Schaufensterbummel – VI
Ein vorletztes Mal wandern wir durch die Stadt auf den Spuren des Schildermalers Lambert Albrecht. Das Schild ist vermutlich wieder Glas von hinten bedampft mit Goldschrift. Zumindest wäre das recht elegant.
„Café und Restaurant“ lautet die Aufschrift. Aber kein Name des Lokals, kein Wirt, keine Adresse. Die Positionierung knapp zwischen zwei Fenstern hilft uns nicht weiter und lässt uns sogar kurz an eine Fotomontage denken. Allerdings die weißen halbhohen Vorhänge gibt es heute noch manchmal bei echten „Wirtn“ im Osten. An dieser Stelle sei ein kleiner gedanklicher Ausflug erlaubt: Vorhänge und Wirtshäuser, eine eher fragliche Partnerschaft. Es gibt die oben erwähnten weißen Leinenvorhänge. Von unten durch aufsteigendes Wasser vom Fensterbrett immer mit einer braunen Linie dekoriert. Und durch jahrzehntelange Imprägnierung durch Zigarettenrauch sind diese Textilien quasi mumifiziert. Dann gibt es den Typus des grob gewobenen Wollvorhangs. Immer mit roten, grünen oder braunen Fäden durchsetzt. Vermutlich dürfen diese nach der Installation – meist in den frühen 1980er Jahren – laut den Lieferbedingungen nicht mehr abgenommen werden. Zumindest gab/gibt(?) es Exemplare, die seit einem Wirteleben kein Aufeinandertreffen mit Waschpulver hatten. Speckig, fleckig übelriechend. Vor der Berührung sei jedenfalls ausdrücklich gewarnt. Exkurs Ende.
Zurück zu unserem Foto. Wenden wir uns dem Kleingedruckten zu. „Pilsner Münchner Bier“ ist zwar gut zu wissen, hilft aber bei der Identifikation ebenso wenig weiter wie „Wiener Küche“. So bleibt das Rätsel weiter ein Rätsel. Die „Erste Tiroler Weinhalle im Souterrain“ ist doch schon ein interessanter Hinweis. Anno hilft am 1. Mai 1895 weiter:
Zur Geschichte des „Hierhammer“ haben wir hier schon gelesen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)