Rodelschlange
Wenn Sie unter Ophidiophobie leiden, brauchen Sie keine Angst haben. Bei der Rodelschlange handelt es sich nicht um eine neu entdeckte alpine Reptilienart.
Sondern es reihen bei einer Rodelschlange mehrere Menschen unterschiedlichen Alters und Geschlechtes ihre Schlitten aneinander. Sitzend mit den Füßen eingehakt oder besonders Wagemutige bäuchlings liegend an der Vorderrodel festhaltend. Und los kann die Fahrt gehen.
Diese Rodelschlange am Nockhof bei Mutters ist besonders lang. Ich zähle zwölf Personen. Vorne zwei Buben, dahinter eine Frau, dann folgen die Männer. Die Holzböcke sind hintereinander an der steilen Rodelbahn aufgestellt. Wie es ausschaut wird doch einzeln gerodelt.
Im Hintergrund steht ein älterer Mann, der zum Abschied mit seinem Hut winkt. Rechts ist im Schnee ein Marterle zu sehen. Beistand von oben hat nie geschadet. Denn eine Rodelpartie ist nicht ungefährlich.
Wichtig ist, nicht zu vergessen, rechtzeitig und oft aus „Aus der Bahn“ zu schreien.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-35515)
Ob im Tal alle noch ‚wohlbehütet‘ ankamen?
Das Marterl, vielleicht auch nur ein Wegkreuz, hat eine interessante, eigentlich unübliche Form mit dem rund geschweiften Blechdachl anstelle der üblichen zwei geraden Bretter.
Weiß jemand zufällig, was aus diesem Kreuz geworden ist? Leider bin ich ausgerechnet da einwenig orientierungslos, obwohl mir die Gegend vertraut wäre. Damals stand auch noch der alte obere Nockhof, dessen Tenne Anfang der 70er abgebrannt ist. Der schöne Hof wurde dann nimmer aufgebaut. Vielleicht ist die Aufnahme auch von dort aufgenommen worden.
Die Rodelpartie war damals vielleicht nicht sooo gefährlich, die Sportleistungspflicht zu möglichst hohem Tempo war noch in den 50ern nicht so ausgeprägt. Da war Rodeln eher ein lustiges Geschlittel, und im Gegensatz zum Schifahren kein echter Sport, wie auch das Foto den Eindruck erweckt.
Kann es sein, daß die Aufnahme um 1900 entstanden ist?
Ich hab einwenig im Postkarten- und Fotoangebot bei den üblichen Onlinequellen nachgeschaut.
Das Hüttl ist ein Stück unterhalb des Oberen Nockhofs gestanden, später mit einer großen Hinweistafel zum Gasthaus Nockhof.
Es gibt auch eine Postkarte ´mit der Abbildung des „Nockhofkreuzes“, gelaufen 1919. Sie zeigt ein größeres, im üblich überdachten Stil Kruzifix, die Bäume rechts und links könnten aber die um 10 bis zwanzig Jahre älter gewordenen Bäumchen sein, die am Titelbild noch sehr jung waren. Womöglich hat man das schlichte alte Kreuz gegen ein neues getauscht.