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Reichskolonialbund In Innsbruck

Reichskolonialbund in Innsbruck

Am 16. Dezember 1938 veranstaltete der Reichskolonialbund einen Werbemarsch durch die Stadt, welcher mit Vorträgen im Großen Stadtsaal endete. Auch die Innsbrucker Nachrichten berichteten in der Ausgabe vom 17. Dezember einschlägig über dieses Ereignis. Der Inhalt ist selbstverständlich mit Vorsicht zu genießen und spiegelt nicht die tatsächlichen Realitäten der deutschen Kolonialgeschichte dar.

Innsbrucker Nachrichten, 17.12.1938, Nr. 293, S. 9

Im Zuge meiner Recherchen zum Reichskolonialbund bin ich auf innteressante Bilddokumente in den Beständen des deutschen Bundesarchivs gestoßen. Dort bzw. über den Archivführer Deutsche Kolonialgeschichte findet man ebenfalls eine sehr gute und knappe Beschreibung der Organisation, welche ich Ihnen in Auszügen hier wiedergeben möchte.

Der „Reichskolonialbund“ (RKB) war die Sammlungsorganisation aller Kolonialgesellschaften Deutschlands zur Zeit des Nationalsozialismus, wobei Vorläuferverbände bis in die Zeit vor dem 1. Weltkrieg bestanden. Nach dem 1. Weltkrieg und dem Verlust der deutschen Kolonien ebbte der koloniale Gedanke zusehends ab und es kam zu Bestrebungen, die Kräfte der verbliebenen kolonialen Gesellschaften zu bündeln. Das Ergebnis dieser Bemühungen war der 1922 erfolgte Zusammenschluss der verschiedenen Verbände unter dem Dach der „Kolonialen Reichsarbeitsgemeinschaft“ (KORAG).

Nach der Machtergreifung durch die Nationalsozialisten kam es am 10. Juni 1933 zum Zweck der Zentralisierung der deutschen Kolonialbewegung zur Neugliederung der KORAG unter dem Namen „Reichskolonialbund“ (RKB). Die in der RKB zusammengeschlossenen kolonialpolitischen Organisationen bestanden zunächst weiter, lösten sich aber im Laufe des Frühjahres 1936 auf und wurden in den RKB überführt, der sich aus diesem Grund unter gleichem Namen am 12. Mai 1936 neu gründete. Die Organisation war wahrscheinlich nicht der NSDAP angeschlossen, betonte jedoch in ihrer Satzung die enge Zusammenarbeit mit der Partei. Unter Bundesführer Franz Ritter von Epp (1868-1946) etablierte sich so ein den Dienststellen der NSDAP entsprechendes Organisationsnetz in Deutschland. Ziel der Gesellschaft war die „Belebung und Erneuerung des Kolonialgedankens“ und die „Rückgabe“ der ehemals deutschen Kolonien, die seit dem Ende des 1. Weltkrieges unter dem Mandat des Völkerbundes standen. Dies verfolgte sie unter anderem durch Werbe- und Aufklärungsarbeit, eine eigene Bildstelle stellte Lichtbilder für Vorträge, Ausstellungen, Presse- und Buchveröffentlichungen bereit. Spätestens mit Beginn des 2. Weltkrieges verlor die NS-Führung sukzessive das Interesse an der Kolonialfrage und die Arbeit der als kriegsunwichtig eingestuften Tätigkeit des RKB. Durch Erlass von Adolf Hitler wurde die Organisation zum 22. Februar 1943 aufgelöst und das Vermögen beschlagnahmt.

Im Bestand des Bundesarchivs mit der Signatur BArch BILD 108, findet man Bilder, die das Leben sowohl der einheimischen als auch der deutschstämmigen Bevölkerung in den ehemaligen deutschen Kolonien Kamerun, Deutsch-Südwestafrika, Deutsch-Ostafrika und Togo dokumentieren. Spannend finde ich zum Beispiel die Bilder aus Kamerun, auf denen Wahlparolen für die Reichstagswahl/Volksabstimmung über die Vereinigung Österreichs mit dem Deutschen Reich abgelichtet wurden.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild ohne Signatur)

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