Patrozinien in und rund um Innsbruck X: All them Johnnys
Kaum ein Innsbrucker Bürgermeister/eine Bürgermeisterin, den/die ich in meinem Leben in Innsbruck erlebt habe, war so sehr und inbrünstig mit seinem Stadtteil verbunden wie der jetzige, Johannes Anzengruber – zumindest ist das meine Wahrnehmung.
Nicht schlecht habe ich aber gestaunt, als ich in Zuge meiner hiesigen kleinen Patrozinien-Serie die Arzler „Johannes-Präsenz“ nicht nur auf politischer, sondern auch auf sakraler Ebene so richtig bewusst wurde (die Arzler*innen unter Ihnen wissen das vermutlich). Johannesgasse ist schon in meinem Hinterkopf der Straßennamen verortet. Aber dass die Arzler Pfarrkirche gleich drei Johannes-en geweiht ist – dem Täufer, dem Evangelisten und dem Johannes Nepomuk – wusste ich nicht.
Die ursprüngliche Form der Kirche deute auf einen sehr alten Bau hin: Es handelte sich um eine Saalkirche mit nicht-eingezogener Apsis, der wohl beste Kenner des Kirchenbaus im Ostalpengebiet, Hans Rudolf Sennhauser, vermutete einen Bau aus dem 8. Jhdt. Eine erste urkundliche Erwähnung der Kirche findet sich lt. Tiroler Kunstkataster erstmals 1378 (Wikipedia sagt 1237). Als Joaneskirche findet man sie in einem Dorsualvermerk einer Urkunde aus dem Jahr 1446. 1480 erfolgt dann eine Weihung der Johanneskirche inkl. Friedhof, wobei das Patrozinium des Hl. Johannes Nepomuk erst 1739 hinzukam (wenig verwunderlich – der wurde erst 1729 von Papst Benedikt XIII. heiliggesprochen, die andern beiden Johannes-se haben damit einen klaren Patrozinischen Startvorteil von +/- 1700 Jahren). Johannes der Täufer war im Übrigen bereits im frühen Mittelalter ein sehr beliebter Heiliger – sehr viele sehr alte Kirchen im Alpen- und Norditalienischen Raum trugen bzw. tragen noch dessen Patrozinium.

Innenansicht der Arzler Pfarrkirche, vor 1973.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-2586 (Frischauf), Ph-7586, (Demanega))