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Oskar Werner Und Die Innsbrucker Schauspielwochen, Teil 1

Oskar Werner und die Innsbrucker Schauspielwochen, Teil 1

Der am 13. November 1922 in Wien geborene Schauspieler Oskar Werner (Geburtsname Josef Bschließmayer) feierte sowohl national als auch international im Film und auf der Theaterbühne große Erfolge. Sein Bestreben, in Innsbruck ein Theaterfestival – ähnlich wie die Salzburger Festspiele – einzuführen, endete bereits in der ersten Saison im Jahr 1959 in einem finanziellen Fiasko.

Die erste Veranstaltung im Rahmen der „Innsbrucker Schauspielwochen 1959“ am Tiroler Landestheater fand am 1. August 1959 statt. Es wurde das Stück „Kabale und Liebe“ von Friedrich Schiller aufgeführt. In der Tiroler Tageszeitung erschien an diesem Tag eine Veranstaltungsankündigung, die als Titelbild dieses Artikels dient. Auf dem schwarz-weiß Foto sind die beiden Hauptdarsteller Oskar Werner und Gertrud Kückelmann abgebildet.

Die Eröffnungsvorstellung fand beim Publikum großen Anklang. Auch ein in der Tiroler Tageszeitung am 3. August 1959 erschienener Artikel war voll des Lobes für die gelungene Aufführung. In diesem Artikel wurde aber auch der Idealismus und Mut Oskar Werners gelobt, der mit der Veranstaltung der „Innsbrucker Schauspielwochen 1959“, die von offizieller Seite nicht die erwartete Unterstützung erhielten, ein großes finanzielles Risiko eingegangen war: „Bereits mit der Eröffnungspremiere von „Kabale und Liebe“ hat Oskar Werner seinem großen Wagnis der Innsbrucker Schauspielwochen den unbestreitbaren künstlerischen Erfolg gesichert. Es war große Schauspielkunst, aufgebaut aus den Elementen der theatralischen Leidenschaft, des reifen Könnens und der harten Arbeit, die hier geboten wurde! Diese Leistung ist um so anerkennenswerter, als sie schon von der Planung an nur von einem Idealismus getragen wurde, der keine Hemmungen materieller Art zu kennen scheint, sie vielmehr um der Kunst willen beiseite schiebt. Gerade darum ist es zu wünschen, daß sich dem großen künstlerischen Erfolg auch jener Erfolg aller derartigen Wagnisse zugesellen möge, ohne den selbst beim stärksten Idealismus das Theater, wie die Kunst überhaupt, Lebenskraft und Bestand verlieren müsste. […] Alle Mitwirkenden zusammen bildeten durch ihr Spiel und ihre Sprechkunst ein ideales Ensemble, das unter dem Namen Oskar-Werner-Ensemble zu einem von Innsbruck ausgehenden Begriff werden dürfte. Die Besucher der Premiere waren von dem einheitlichen Spiel und den Einzelleistungen zutiefst beeindruckt – sie befanden sich ja im Bann eines Theaterereignisses, das weit über Innsbruck hinaus Bedeutung hat. Sie dankten für das Erlebnis auch mit begeisterten Ovationen. Mögen auch die weiteren Aufführungen des Schillerschen Werkes unter dem gleich günstigen Stern des Erfolges und der Begeisterung stehen, damit der künstlerische Idealismus, der hier zutage tritt, sich durchringen kann und so auch siegen wird.“ (Fortsetzung folgt).

Dieser Beitrag hat 5 Kommentare
  1. Täusch ich mich da, oder hat Oskar Werner noch früher nicht auch einmal einen Jedermann am Innsbrucker Pfarrplatz geplant? Er ist schon im Planungsstadium hängengeblieben, ich nehme an wegen Unvereinbarkeit von Ruschkirche und Buhlschaft.
    Wie gesagt, das ist eine jener gefährlichen „ich habe gehört, daß…“ Geschichten.

    1. Nein, Herr Hirsch: Sie täuschen sich natürlich nicht:
      1959 fand der Versuch statt, endete allerdings in einem finanziellen Fiasko. Irgendwo (Vorarlberger Landesarchiv?) habe ich Fotos gesehen, wo Herr Werner vor dem Landestheater parkt und die möglichen Spielstätten besichtigt.
      Ob’s mehr an der Kirche oder der Politik gelegen hat, weiß ich auch nicht.

  2. Bereits 1956 wollte Oskar Werner in Anlehnung an die berühmten Salzburger Festspiele in der Tat eine „Innsbrucker Schauspielwoche“ begründen, was damals aber noch nicht gelang. Im August 1959 kam es dann in der Tat zu den „Innsbrucker Schauspielwochen“, welche in einem gewaltigen Defizit endeten….
    In Anspielung an das Lied „Innsbruck ich muss dich lassen“ titelte das Magazin Der Spiegel: „Oskar Werner – Musste Innsbruck lassen“.

    Mehr dazu kann man im betreffenden Artikel des Spiegel von 1959 erfahren:
    https://www.spiegel.de/politik/musste-innsbruck-lassen-a-f973f2c9-0002-0001-0000-000042622470

  3. Neben dem im Spiegel zitierten Statement von Oskar Werner »Ein Kind ist in den Windeln gestorben«, soll er – ebenfalls im Zusammenhang mit seinem wenig erfolgreichen Innsbruck-Projekt – gesagt haben „In Tirol verwenden sie die Bretter des Lebens nur zum Skifahren“ (in Leseprobe aus „Innsbruck abseits der Pfade“, Bernd Schuchter, Wien 2015)

    Für Liechtenstein gab es offensichtlich ähnliche Pläne zu Freiluft-Aufführungen. Das Historische Lexikon des Fürstentums Liechtenstein schreibt dazu: „1975/76 engagierte er sich für die Durchführung von Vaduzer Festspielen mit Dramen von Shakespeare und Goethe, wofür Fürst Franz Josef II. den Hof im Schloss Vaduz zur Verfügung stellen wollte; die Pläne erfüllten sich nicht.“

    Anlässlich des 100. Geburtstages von O. Werner (geb. 13. Nov. 1922) veranstaltet das Filmarchiv Austria in Wien die Ausstellung „100 Jahre Oskar Werner – Mensch Kunst Mythos“, die aufgrund der großen Nachfrage bis 5. 3. 2023 verlängert wurde und in die man auch online hineinschnuppern kann.
    Ebenso wird in seiner Wahlheimat Triesen/Li (er wohnte von 1951 bis zu seinem Tod dort, ist auch dort begraben) seiner gedacht, mit der Ausstellung „Auf den Spuren von Oskar Werner in Triesen“, die noch bis 26. Februar 2023 gezeigt wird.

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