Olympische Reminiszenzen V
Im zweiten Teil unserer Wanderung durch die Angaben der Sportlerinnen und Sportler wenden wir uns den Hobbys – oder das was sie als solche angaben – der Olympioniken zu:
Die Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus dem Ostblock stechen mit häufigen Interessen an Literatur, Theater und Fotografie, aber auch Jazz und Kino hervor, was bei den Westeuropäern eher selten ist. Vermutlich bis heute. Die Frauen aus Osteuropa interessieren sich auch für den Bereich der Handarbeit und Haushalt. Stricken, Kochen und Nähen.
Als Zeichen des aufkommenden Wohlstandes ist Autofahren eines der beliebtesten Hobbys der westeuropäischen Sportler. Ausschließlich Männer. Natürlich ist man versucht zu sagen.
Andere Sportarten von Fußball über Eishockey bis hin zu Gewichtheben sind naheliegender weise sehr beliebte Freizeitbeschäftigungen. Ein englischer Bobfahrer liebte offenbar Rugby zu spielen.
Bei mehreren Teilnehmern vor allem aus Kanada, Großbritannien, aber auch Schweden und der Schweiz scheint Golf als Hobby auf. Ein Kanadier liebt die Gartenarbeit, ein Schweizer Flugzeugmodelle, ein anderer Schiffsmodelle. Man könnte diese Aufzählung um viele verwunderliche Beschäftigungen erweitern. Was aber heute völlig unvorstellbar ist, ist, dass es etwa zehn Sportler gibt, die als Hobby Briefmarkensammeln angeben. Für die jüngeren Leserinnen und Leser dieser Zeilen muss man vielleicht erklären, was das ist…
Ein polnischer Eishockeyspieler (und ein britischer Skifahrer) spielte in seiner Freizeit sehr gerne Bridge, ein Schweizer Skifahrer Skat. Ein österreichischer Eishockeyspieler war bereits im zarten Alter von 24 Jahren ein studierter Doktor. Möglicherweise (!) war dieser dann viele Jahre als Rechtsanwalt in Wien tätig.
Bei den handwerklichen Hobbys liegen Schnitzen und Holzbearbeitung in Front, aber auch Malen und Musizieren wird laufend angeführt.
Immer wieder taucht auch Fischen, Jagd und Gemsenjagd unter den Hobbys auf. Es gibt übrigens nur einen Sportler, einen Finnischen Eishockeyspieler, der Familie als wichtigen Punkt in seinem Leben (um das Wort Hobby zu vermeiden) bezeichnet.
Und nach so viele Daten auf wenigen Zeilen zur Entspannung noch ein paar Besonderheiten, die Sie wahrscheinlich noch nicht kannten:
Nordkorea war erstmals bei einem solchen Ereignis mir 13 Aktiven vertreten, während Südkorea lediglich sieben Sportler entsandte. Auch die Mongolei war das erste Mal präsent. Zwei Sportler verunglückten im Training tödlich. Und die beiden Deutschlands traten als gesamtdeutsche Mannschaft an.
Jaaaaaaa, Briefmarkensammeln!
Die Sonderbriefmarken der Olympischen Spiele 1964 – da hätten Sie die Menschenschlangen sehen sollen, die vor den drei – ich glaube, aus diesem Anlaß wars einer mehr- Briefmarkenschaltern der Hauptpost „unten“ standen (von den Gangfenstern des 1. Stocks aus gesehen!). Das reichte noch in die Vorhalle hinaus!
Ob noch ein einziger Mensch auch nur e i n e n Satz Olympiamarken 1964 hat? -und wie der „Wert“ heute ist?
Ich hab den Satz damals geschenkt bekommen und besitze ihn heute noch. Wegen der hohen Auflage mit kaum 2 Euro der Satz de facto wertlos. Kuverts mit Ersttagstempel sind etwas teurer.
Den Trick „Darf ich Ihnen meine Briefmarkensammlung zeigen?“ hab ich nie angewandt. Vielleicht wenn ich etwas älter bin.
…also in ca. 1/4 Jhdt.!
Besonders sehenswert der militärische Look des Biathlonkämpfers und die altmodische nach vorne gestreckten Hände des Skispringers.
https://postimg.cc/xJwvc6Bj
Die Abbildung des Skirspringers mit der wie Sie schreiben altmodischen Armhaltung hatte auch bei den Organisatoren für einiges Kopfschütteln gesorgt. In unseren Akten findet sich sogar die Aufforderung an die Post, dass man die Briefmarken neu druckt, und das Motiv mit einem Skispringer ersetzt, der die damals aktuelle Technik verwendet. Die Post lehnte das natürlich ab, da ein Großteil der Marken schon gedruckt war.