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Thien’sche Umzugsverwirrung Teil 1

Thien’sche Umzugsverwirrung Teil 1

Zuerst möchte ich mich herzlich bei unseren treuen Leserinnen und Lesern bedanken für die hilfreichen Rückmeldungen zum Foto in meinem letzten Beitrag. Dank der Hinweise lässt sich inzwischen mit ziemlicher Sicherheit sagen, dass die darauf gezeigten Fahne und Trachten aus dem Kanton Bern stammen, auch wenn sich der genaue Ort bislang leider nicht ermitteln ließ. Doch eine Frage bleibt weiterhin offen: Warum marschierten die Berner überhaupt durch Innsbruck?

In der Sammlung von Jörg Thien finden sich zahlreiche Aufnahmen von Aufmärschen und Festumzügen in Innsbruck. Solche Serien sind besonders spannend, weil man durch mehrere Fotos oft leichter den Zusammenhang erkennen kann. Das Problem dabei: Es ist nicht immer klar, welche Bilder tatsächlich zum selben Ereignis gehören. Die heute gezeigten Fotos lassen aber einen klareren Schluss auf das Ereignis zu.
Auf dem Titelbild ist eine Abordnung von Schützen zu sehen, die einen großen metallenen Adler durch die Stadt trägt. Die vielen Zuschauenden am Straßenrand lassen darauf schließen, dass es sich um ein größeres Fest gehandelt haben muss. Offenbar war Thien länger vor Ort, denn es gibt mehrere Aufnahmen aus nahezu derselben Perspektive.

Eine weitere Aufnahme der selben Stelle, dieses Mal mit einer Musikkapelle.

Auf einem weiteren Foto hat Jörg Thien auch eine Schützenkompanie mit seiner Kamera eingefangen.

Mehrere Reiter aus leicht veränderter Perspektive.

Der wohl wichtigste Hinweis steckt im letzten Bild dieser Serie: Dort ist deutlich die bekannte „Dornenkrone“ zu erkennen. Meines Wissens nach wurde sie erstmals beim Landesfestumzug 1959 in Innsbruck getragen, danach erst wieder bei den Jubiläumsumzügen 1984 und 2009.

Offen bleibt nun nur noch die Frage, ob diese Aufnahmen auch etwas mit dem Foto der Berner Musikkapelle zu tun haben. Denkbar wäre, dass die Berner als Gastgruppe beim Landesfestumzug 1959 dabei waren, es ist aber ebenso möglich, dass das Foto von einem anderen Umzug stammt und lediglich zufällig in derselben Sammlung gelandet ist. Ob sich diese Rätsel lösen lässt, bleibt fraglich. Im nächsten Beitrag folgen weitere bisher nicht zugeordnete Festumzugs-Fotos, die einer Einordnung harren.


Wie immer gilt: Wenn euch auf diesen Bildern Details wie Trachten, Fahnen oder andere Hinweise auffallen, freue ich mich sehr über jeden Hinweis!

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.05.01-219, 263, 626, 627, 830)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Die „Dornenkrone“ hat der Schmied Arnold Mair geschaffen. Der Leutascher war, vielleicht über das für ihn vorteilhafte Maß hinaus, recht streitbar. Ich erinnere mich an seine im Eigenverlag herausgegebene Schrift „Der Schmied von Tirol“.
    Weiß nicht, was aus ihm geworden ist. Die Dornenkrone soll sich laut Internet inzwischen aufs Timmelsjoch geflüchtet haben,
    Vom Walli ist ein Spruch überliefert: „…aber wo die Dornenkrone daherkemmen isch, san mir die Zachen owagrunnen..“

    Wenn ich mich jetzt von den Schützen verabschieden darf, mehr als ihr schöner Aufmarsch, der ja auch zu anderen Anlässen immer noch zu betrachten ist, freut mich die Erinnerung an die alten, längst abgegangenen Geschäfte im Servitenkloster: Moden Ledermüller mit edlen Herrenhemden, dann das Schokoladengeschäft Mayr (mit der leidigen ay Unsicherheit). Der Krimskrams Haushaltswaren Laden Lübke, der auch Geschenkartikel zum Herumstehen und -hängen feilbot (ein herrliches Schlüsselbrett hab ich noch irgendwo am Dachboden), der Radio Moser, mit dem mein Vater aus nie genanntem Grund auf Kriegsfuß stand. Das Textilgeschätft Heiss ist mir nicht mehr in Erinnerung. Erhalten blieb nur die Bärendrogerie. Die Tabaktrafik hielt sich womöglich auch noch bis in unser Jahrhundert.

    Zum Umzug 1959: Als Elfjähriger nahm ich mit den Eltern punktuell daran teil, d.h. meine Eltern blieben nicht an einer Stelle stehen, sondern schlenderten gemütlich durch die Straßen und blieben da und dort stehen. Ich glaube mich ebenfalls zu erinnern, dass auch ausländische Ehrenformationen, auch mehr in folkloristischer Ausprägung, daran teilnahmen, die Schweizer aus dem Kanton Bern passen durchaus dazu.

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