Neu eingelangt bei Anna Alt
In Wilten stand dieser Eckladen, der gelegentlich wohl wegen der leichteren Verfügbarkeit neben Kolonialwaren auch Köstliches aus näher gelegenen Teilen der Welt anbot. Mitte Dezember 1937 inserierten die Besitzer in den Kleinanzeigen der Innsbrucker Nachrichten und setzten damit die Fanatasie und die Speicheldrüsen der fleischhungrigen Innsbrucker in Gang:
Straßburger Gansleber-
würste frisch eingelangt.
Prima steirisches Milch-
mastgeflügel, wie Brat-
hühner, Poularden, Enten,
Gänse. Bei Anna Alt.
Das Haus gehörte seit 1909 Frau Maria Alt. Die ersten Annoncen schaltete ihre Tochter Anna Alt, die Firmengründerin, etwa vor 100 Jahren. Da bot Sie zunächst „Kartoffel ohne Karte“ an, später auch noch „Reis ohne Karte“. Beides war im Herbst 1920 Mangelware, besonders für Menschen ohne ausreichend Lebensmittelkarten. In den Jahren danach kamen „Prima Speisefett“ und Bohnenkaffee in den Annoncen dazu, auch „Amerikanisches Weizenmehl“ und Kondensmilch waren wieder auf Lager.
Der Umbau des an der Ecke Peter-Mayr-Straße (vormals Anatomiestraße) und Freisingstraße gelegenen Lokals zum oben abgebildeten modernen Geschäft dürfte 1930/31 erfolgt sein, mehrmals werden die alten „Ladenpudel“ in der Zeitung zum Verkauf angeboten. Auch die moderne Typographie des Firmenschildes würde in diese Jahre passen. Zu der Zeit wird das Geschäft schon von Anna und ihrem Gatten Rudolf Györffy geführt.
Im Jahr 1957 erscheint der Lebensmittelladen zum letzten Mal in den Innsbrucker Adressbüchern.
(Sammlung Prada)