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Namenstags-Enthebungskarten

Namenstags-Enthebungskarten

Neben Neujahrsentschuldigungskarten gab es, was den meisten Leserinnen und Leser wahrscheinlich nicht bekannt sein wird, im österreichischen Raum auch Namenstags-Enthebungskarten. Mit dem Kauf einer oder mehrerer solcher Karten konnte man sich von der Pflicht Verwandten, Bekannten, Geschäftspartnern oder Vorgesetzten höchstpersönlich zum Namenstag zu gratulieren „loskaufen“. Zugleich konnte man damit auch Gutes tun: Die Erlöse vom Verkauf der Namenstags-Enthebungskarten dienten – wie bei Neujahrsentschuldigungskarten – einem guten Zweck. Das eingenommene Geld kam verschiedenen Vereinen, die sich um die Ärmsten der Gesellschaft kümmerten, zu Gute.

Mehrere Namenstags-Enthebungskarten aus der Mitte des 19. Jahrhunderts befinden sich im Stadtarchiv Innsbruck in der Sammlung Hochenegg.

Für den Verkauf der Karten, die in Innsbruck im Stadtmagistrat erworben werden konnten, wurde in den Tageszeitungen eifrig geworben. Folgende zwei Zeitungsartikel zeigen solche Anzeigen:

Der Bote von Tyrol, 23. Oktober 1843:“ Von der Direktion in Armensachen wird hiemit zur öffentlichen Kenntniß gebracht, daß die zur Enthebung von den vormals üblichen Namenstags-Gratulationen eingeführten Entschuldigungskarten, deren Ertrag zur Hälfte den Zwecken des löbl. Frauenvereins, und zur Hälfte dem Armenfonde bestimmt ist, beim löbl. Stadtmagistrate vom 27. d. M. angefangen gegen Erlag von 24 kr. R. W., ohne jedoch der Wohlthätigkeit Schranken zu setzen, werden verabfolgt werden. Innsbruck, den 16. Okt. 1843. Die Direktion in Armensachen.“

Der Bote von Tyrol, 24. Oktober 1848: „Die zum Besten des Frauenvereins und der Armenanstalt statt der Namenstags-Gratulationen eingeführten Enthebungskarten werden vom 26. d. M. angefangen zu dem bisherigen Preise von 24 kr. R. W. für ein Stück, ohne hiebei der größeren Wohlthätigkeit Schranken zu setzen, im 2. Stock des Magistratsgebäudes während der gewöhnlichen Amtsstunden ausgegeben. Dieß wird mit der freundlichen Einladung zur zahlreichen Abnahme solcher Karten hiemit bekannt gegeben. Innsbruck, den 23. Okt. 1848. Frauenverein. Armendirektion.“

Die ersten zwei in diesem Beitrag vorgestellten Karten wurden in der Lithographie-Anstalt Kravogl in Innsbruck gestaltet, die dritte stammt aus der ebenfalls in Innsbruck ansässigen Lithographie-Anstalt Czichna. Der Text lautet bei allen drei Karten gleich: „Statt der Namenstags Gratulationen für das Jahr [xxxx]. Wer sich den Armen erbarmet, der leihet dem Herrn zu hohen Zinsen.“

(Stadtarchiv Innsbruck, Ho-M-0143, Ho-M-0142-1, HO-M-2102)

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. ….und das Namenstagskind war trotzdem schwer getroffen, wenn es nicht ein hübsches Glückwunsch- kartele mit Rosen, Tulpen, Nelken und Vergißmeinnicht bekam – oder? Anderer Meinung?

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