Murmeltierdiplomatie geht auch woanders
Einige unserer eifrigen LeserInnen werden sich vielleicht noch erinnern, dass ein diplomatischer Vorstoß der Stadt Innsbruck ins Reich der Mitte mit der Hilfe von kleinen pelzigen Diplomaten gelang. Diese besondere Art der Tiroler Diplomatie wurde allerdings nicht nur mit China praktiziert, sondern auch das Land der aufgehenden Sonne wurde mit den herzigen Murmelen aus dem Alpenzoo erobert.
Im Februar 1985 wurde in der Weiherburg ein Freundschaftsvertrag zwischen dem Alpenzoo und dem Zoo in der Japanischen Stadt Omachi unterzeichnet. Aufgrund von vorangegangenen Japantagen in Innsbruck und Tyrol Wochen in Japan entstand eine Freundschaft zwischen den Städten und eine besondere Kooperation der beiden Zoos. Zur feierlichen Unterzeichnung war neben Bürgermeister Niescher und Zoodirektor Pechlaner auch eine japanische Delegation angeführt vom Bürgermeister von Omachi nach Innsbruck angereist. Die Beziehungen zwischen den Institutionen wurden auch später noch tierisch vertieft. Nach Innsbruck kamen japanische Serows, eine mit der Gemse verwandte Art, und nach Japan, wie könne es anders sein, zwei Paar Murmeltiere.
Auch ein Besuch einer Innsbrucker Delegation in Japan ließ natürlich nicht lange auf sich warten. Mit von der Partie war offensichtlich ein weiteres tierisches Gastgeschenk wie die Aufnahmen eines fidelen Auerhahnes in seinem neuen Gehege zeigen.
Inwieweit es bis heute eine Beziehung nach Omachi gibt ist uns leider nicht bekannt. Zudem treibt mich auch noch eine weitere Frage um – was wurde aus den nicht minder flauschigen japanischen Serows? Im Alpenzoo sind sie meines Wissen nicht zu sehen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-21407, Ph-22031)
Die putzigen Japanischen Serau bzw. Wollhaargämsen wurden an den Tierpark Schönbrunn weitergereicht, weil der Alpenzoo nur europäische Tiere zeigen darf.