Mit Kurt Reuter 1955 durch Innsbruck – XV
Die Dokumentation der Stadt kann auch einen Einsatz verlangen. Nicht viel, aber Kurt Reuter spielt hier mit seinem Leben. Direkt an die Stützmauer gedrückt müssen wir hoffen, dass da kein breiter LKW von hinten bergan schnauft. Während der Fahrer einen Blick auf den nicht ganz unbekannten Berg in der Bildmitte wirft, werden wir mit Kurt Reuter entlang der Wand verteilt…
Obwohl es sich um eine reine Landschaftsaufnahme handelt, so hat sich die Landschaft doch recht deutlich verändert. So ist zum Beispiel die Baumreihe ersatzlos verschwunden. Die weiße Farbe soll wohl so etwas wie Reflektoren bilden. Dafür gibt es keine Leitschienen oder Ähnliches. Da wird der Spaziergang gleich bedeutend spannender.
Wir freuen uns auf Ihre Ergänzungen, Erinnerungen und Anekdoten.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Slg. Kreutz Kr/Ne-8021)
Das war einmal die verkehrsumtoste Brennerstraße. Die Aufnahme muß bald nach dem Sonnenburgerhof gemacht worden sein, die Stützmauer stützt heute noch die Stubaitalbahn.
Star dieser Aufnahme ist für mich der unter der Ausfahrt Innsbruck-Süd verschwundene Sonnenburghügel rechts hinter der Personengruppe, die wahrscheinlich von Gärberbach heraufgekommen ist. Damals gan es noch einen Weg von dort bis zum Sonnenburger Hof.
Hinter der Hangkante lag der ebenfalls der Autobahn zum Opfer gefallene Reisach Hof. In manchen Karten auch als Klarer Hof bezeichnet.
Der Reisachhof stand dort, wo ihn Herr Hirsch verortete. Der Klarerhof weiter in Richtung Gärberbach unterhalb des Kreisverkehrs zur Mutterer Auffahrt. Heute ist dort eine Einrichtung der IKB mit Bezug zu Wasser. Die große Kastanie des Gastgartens steht jedoch noch. Unter selbiger durfte ich einige Male einen Almdudler genießen.
Unter den Erzählungen meiner Mutter, welche am Oberen Gluirschhof aufgewachsen ist war auch jene über den letzten Familienzuwachs. Besuch sagte zu meinem damals etwa sechsjährigen Onkel: “ Na, Jakob, jetzt hast ein Schwesterle!“ Worauf der, mit sehr enttäuschtem Unterton antwortete: „Beim Reisach habe sie ein junges Ross bekommen!“ Seine Präferenz war nicht zu überhören.
Die Gluirschhöfe sind mir auch noch in Erinnerung. Der untere war ein älteres Gebäude mit einer um diese Zeit blühenden Obstbaumsammlung und eine Schafherde setzte weiße Punkte in die grüne Wiese. Anfang unseres Jahrhunderts fiel der Hof kommerzielen Betrieben zum Opfer, die wegen nicht genehmigten Ablagerungen auch mit dem Gesetz in Konflikt gekommen sein sollen. Ein Nebengebäude, es sah aus wie ein Ausgedinge, hielt noch einwenig länger aus. Der obere der Gluirschhöfe ist ein neuerer Bau, aber auch keine Landwirtschaft mehr. Als ich einmal dort vorbeiging war im Erdgeschoß ein Teil einer Musikkapelle als Treffpunkt vermietet. der Rest stand leer. Das zumindest optisch zum oberen Hof gehörende ansehnliche und früher sicher interessante Kirchlein ist innen bis auf einen urtümlich massiven Altar, den ich nicht für das Original halte, total ausgeräumt. Aber das weiß Herr Fischler sicher alles besser und genauer.
Am auf Plänen tatsächlich beim Reisachhof verortete Klarerhof, in Anlehnung an die Phonetik auch Klarahof, konnte man eine zeitlang noch Eier kaufen, hie und da fuhr ich zu diesem Zweck dort hinunter. Das ist aber auch schon wieder drei Jahrzehnte her.