Map Stories: #Situationselastischer Denkmalschutz
Der schlimmste Moment für Innsbrucker Immobilenbesitzer:innen? Wenn die das eigene Haus unter Denkmalschutz kommt. Ab diesem Zeitpunkt ist alles, was das schon etwas in die Jahre gekommene Gebäude betrifft genehmigungspflichtig: kreatives Aufstocken, Fenstertausch, Farbwahl – das Landeskonservatorat des Bundesdenkmalamtes spricht immer ein Wörtchen mit. Aus diesen und mehr Gründen ist auch der Wiederverkaufspreis in den Keller gerasselt. So was kauft nur ein Liebhaber oder eine Romantikerin, keine Investor:in.
So weit die Theorie. Im Detail erzählt der retrospektive Blick auf eine Karte mit 1976 geschützten Objekten (hier interaktiv zu sehen) eine etwas andere Geschichte. Da es außerhalb des Zentrums nicht besonders viele Häuser sind, die als erhaltenswert erscheinen, kann man 2025 eine kleine Nachschau halten: Statt des Karmeliterinnenklosters steht heute ein Neubau der Neuen Heimat Tirol. An der Stelle des Eisenbahnerblocks gegenüber des Westbahnhofs wurde ein Projekt namens Stadtcarree entwickelt. Eine denkmalgeschützte Rotunde am Inn wurde ihres bedeutenden Panoramabildes beraubt und bröckelt nun vor sich hin – die wird keine 10 Jahre mehr stehen. Man sieht also dass auch der eherne Denkmalschutz, wenn es sein muss, eine gewisse Situationselastik entwickelt, wogegen man nichts einzuwenden braucht: die Politik soll das letzte Wort haben.
Wenig überraschend stehen 1976 im O-Dorf, in der Rossau, in Tieflandhötting mit Ausnahme des Pulverturms keine denkmalgeschützten Objekte. Bei den auf Wikipedia besonders gepflegten Karten zum Denkmalschutz sind heute allein in Wilten heute über 100 Objekte gelistet. Eine Zusammenschau für ganz Innsbruck gibt es nicht (ich habe online auch beim bdo nichts gefunden), dafür bietet Wikipedia je eine Seite und Karte pro Katastralgemeinde.
Wenigstens der Pradlerbrunnen ist denkmalgeschützt, gell, Frau Stapanek
Im TIRIS gibts unter dem Auswahlpunkt Raumordnung-sonstige Raumordnung die denkmalgeschützten Objekte. Die abrufbare Information entspricht den Datenblättern vom Kunstkataster. Ein Garantie, dass das betr. Gebäude unter Denkmalschutz steht ist das aber nicht.