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Map Stories: #Infrastrukturliebe

Map Stories: #Infrastrukturliebe

Auf unserem Blog wird ja stets das Hohe Loblied der Infrastrukturverantwortlichen gesungen. Niemand in Innsbruck bemerkt, dass der Strom, der Kanal, das Gas und die Wasserversorgung perfekt organisiert sind, außer es geht einmal irgendwas zwei Stunden lang nicht. Dann laufen stets ein paar reiche Armageddonisten zusammen, schreien „Blackout!“ und glauben ihr letztes Stündlein hat geschlagen weil der Tiefkühler droht aufzutauen. Die Herren und Damen von der IKB bleiben cool, reparieren den durchgebrannten Kondensor, und alle schreckhaften Innsbrucker:innen vergessen wieder einige Monate wie viel vorausschauende Planung und tägliche Wartung hinter diesen Systemen steckt.

In der unteren rechten Ecke der hier interaktiv zu bestaunenden Planwerke aus den 1970ern können Sie zwischen Wasser, Kanal, Strom und Gas umschalten. Zu sehen gibt es allerhand…

– in der Wasserkarte sind die Leitungen, die Hochbehälter (von Angerle bis Venus) und die Schutzzonen zu sehen; wenn man Menschen die nicht in Innsbruck aufgewachsen sind erklärt dass die Stadt an 365 Tagen 24/7 mit Trinkwasser ein Kraftwerk betreiben kann, bekommt man in der Regel neidvolle Blicke… dabei ist das Beste am Innsbrucker Wasser ja sein Geschmack. Schon in Schönberg, Thaur und Zirl kann man davon nur mehr träumen. Sicher ist: Wenn Sie Menschen sehen, die in Innsbruck „Stilles Mineralwasser“ nach Hause tragen, sind diese nicht seit Kindestagen an Mutter Nordkettes Busen gestillt worden sondern stammen aus Buxtehude, Travemünde oder Nassau.

– in der Kanalkarte gibt es einen interessanten Zeitschnitt. Die Zeit vor 1958 und die danach. Die Menschen aus den (farblich zartfühlend in hellgrün gehaltenen) Vierteln mussten bis dahin wohl mit Senkgruben ihr Auslangen finden oder die Sachen in das nächstgelegene Gewässer leiten. Die Hungerburg war 1958 zum Glück auch schon dabei, das Rohr wurde als Letten-Trail in die steilsten Hänge gelegt und die Höhenstraße blieb befahrbar. Die linksufrig gesammelten humanen Residuen bleiben enterbach bis fast zur Kläranlage, wo sie dann herübergeführt werden.

– bei der Stromkarte erstaunt uns das geplante Heizkraftwerk Rossau, das entweder unter oder – wahrscheinlicher – anstatt des Baggersees hier errichtet hätte werden sollen. Nicht nur gefühlt drei Dutzend Beiträge auf diesem Blog belegen, dass der Lago di Bagger in diesem Fall die richtige Entscheidung war. Ob die anderen geplanten Leitungen heute so bestehen entzieht sich der Kenntnis des Autors, der genau genommen wie 99,7% der Menschheit glaubt der Strom kommt aus der Steckdose.

– bei der Gaskarte zeigt sich in den 1970ern noch eine gewisse Unlust des sowjetischen CO2-Containers, steile Hänge zu erklimmen. Das wurde dann erst in der nachhaltigen TIGAS-Generaloffensive für fossile russische Brennstoffe in den 1980ern gemeistert. Die Eltern und Schwiegereltern des hier schreibenden Höttingers hatte es da schon länger ins westliche Mittelgebirge verschlagen, und die gesamte Hausfeuerung wurde zukunftsfroh auf Gas umgestellt. Einige Jahre später wurde bekannt, dass die TIGAS den Haushalten sowohl in Innsbruck aber speziell in höher gelegenen Orten den Brennstoff zu Dichtewerten verkauft hat, die denen des Inntales (bei Rosenheim) entsprechen – de facto kam aber in höheren Lagen weniger Energie aus der Leitung als der Zähler und die Rechnung anzeigten. Bei Bekanntwerden dieser Masche wurde die böse Absicht dahinter bestritten, man habe zwar den Menschen auf 800m Seehöhe nicht 1000 Gramm Zucker verkauft wie es auf der Packung stand sondern nur 935, aber man habe schlicht vergessen den Unterschied abzuziehen. Blöd gelaufen. Kurze Zeit später gelang es mit Hilfe von Experten der Kartenspieler-Hochschule Langkampfen, den Kund:innen nur mehr das zu verrechnen, was man auch geliefert hatte.

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