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Madonnen-Rätsel XIV – Auflösung

Madonnen-Rätsel XIV – Auflösung

Ich freue mich, dass ich Sie zur Abwechslung wieder einmal voll fordern konnte, auch wenn mich nun womöglich Ihr heiliger Zorn trifft. Selbstverständlich musste ich das Rätselbild bearbeiten, sonst wäre es aufgrund der Farben, Beschriftung und natürlich des Fußballs einfach zu einfach gewesen. Auch so waren Sie ja schon auf dem rechten Weg. „Eher innen als außen“ ist völlig korrekt und auch mit den „halben Glasimitationsperlen als Heiligenschein“ lagen Sie richtig. Und so etwas kann in Tirol ja nur aus einem Hause kommen! Würden sich nicht Lifestyle- und Promimagazine namens „Madonna“ so in den Vordergrund drängen, hätte man mit googeln wahrscheinlich sogar die Lösung finden können.

Vor etwas mehr als sechs Jahren schuf der Rietzer Martin Juen diese sogenannte WSG-Madonna, deren Heiligenscheine mit Swarovski-Kristallen ausgestattet sind. „Eine Maria Mutter Gottes in Blau und Rot und ein Jesus Kind in lichtgrünem Gewand, das der Welt, auch der Fußballwelt, mit offenen Armen gegenübersteht. Die Symbolik soll ohne große Erklärungen funktionieren,“ führte der Künstler damals aus.

Das Gnadenbild wurde am 1. März 2017 von Bischof Alois Kothgasser als „wahres Stadion-Highlight feierlich enthüllt und eingeweiht“, wie es auf der Webseite der WSG (damals noch Wattens, nicht Tirol) dazu heißt. „Es ist einfach wunderschön, dass zwei scheinbar gegensätzliche Dinge, nämlich Kunst und Sport, hier zusammengeführt wurden,“ erklärte WSG-Präsidentin Diana Langes. Die Madonna ging auf ihre Initiative zurück; als Inspiration diente die ein Besuch der Stadionkapelle des FC Valencia in der Winterpause.

Zwei Tage vor dem ersten Spiel der Frühjahrssaison 2016/17 in der Zweiten Fußball-Bundesliga – das die Wattener mit 3:0 gewinnen sollten – wurde dieser Mutmacher im Spielertunnel des Gernot-Langes-Stadion in Wattens platziert. Überlegener Aufsteiger war damals der LASK, ein Jahr später der Wacker und wiederum ein Jahr später war dann die WSG an der Reihe. Da das Gernot-Langes-Stadion die Lizenzbestimmungen der Ersten Bundesliga nicht erfüllt, übersiedelte die WSG ins Tivoli und in der Folge übersiedelte auch die Madonna von Wattens nach Innsbruck. Derzeit ist sie in der Spielerkabine der Wattener aufgestellt, wo wir sie im Rahmen der Tagung „Sportstadt Innsbruck“ bei einer Führung bestaunen konnten.

Wie lange diese Madonna „noch in Innsbruck präsent sein sein wird, steht in den Sternen„, denn wer absteigt, weiß man erst im Mai. Träfe es die WSG, würde sie wohl samt Madonna zurück nach Wattens übersiedeln. „Vermutlich wird ihr Schicksal von den Vorarlbergern mitentschieden“ – zumindest diese Saison – da die Wattener als Tabellenvorletzter der Bundesliga zwar hinter dem SCR Altach aber noch vor der Austria Lustenau liegen. Vor einigen Wochen sah es überaus düster aus: 13 Spiele, 10 Niederlagen, 2 Unentschieden und ein einziger Sieg (natürlich gegen Lustenau). Kaum Punkte, kaum ZuschauerInnen, kaum Geld. „Aus maßgeblichen Kreisen“ war damals „widersprüchliches zu hören„: Trainer Thomas Silberberger erklärte, aufgrund der sportlichen, finanziellen und infrastrukturell schwierigen Lage habe der Verein „ein Ablaufdatum. […] Irgendwann frisst es die WSG Wattens hundertprozentig.“ Präsidentin Diana Langes kritisierte zwar die fehlende Unterstützung aus der Politik, aber solange sie am Ruder sei, „gibt es kein Ablaufdatum“. Im November folgte ein zweiter Sieg (natürlich gegen die Altacher) und inzwischen sogar ein Dritter. Jetzt ist erst einmal Winterpause. Acht Tage nach Maria Lichtmess geht es weiter. Dann empfängt die WSG am Tivoli Austria Lustenau. Ein Schicksalsspiel. Stoßgebete zur Madonna wohl inklusive…

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-Dig-2039; Bild: Joachim Bürgschwentner)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Mich haben Sie nur zum Schmunzeln gebracht, nicht geärgert, Herr Bprgschwendter.

    Während einen die Glasperlen mit einwenig Nachdenken noch an die Wattener Firma denken lassen hätte können, und man mit „Kristallwelten, Abteilung katholisch“ eh schon wieder danebengelegen wäre, der heimtückisch eingeflochtene Hinweis auf Vorarlberg als Entscheidungsträger unbekannter Ursache hat sicher bei allen Geistesblitzern das Licht abgedreht.

    Wobei man mich schon viel leichter überfordern kann. Die Lösung zur doppelten Madonnenzier in einer Innsbrucker Straße weiß ich übrigens auch nicht. Lustenauer Straße?

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