Luftschutzübung 1934 – ein Zusatz
Kollege Egger hat vor vier Jahren den ausgehenden Beitrag zur Luftschutzübung 1934 in Innsbruck verfasst. In unserer Archivdatenbank bin ich kürzlich auf weitere Aufnahmen aus der Maria-Theresien-Straße gestoßen, weshalb ich in diesem Beitrag nochmals gesondert auf die Übung in dem Straßenzug eingehen möchte.
Auf unserem Titelbild sieht müsste man die anfängliche Szenerie des „Flugzeugangriffs“ nach der Sirenenwarnung sehen. Zumindest erhärtet sich diese Annahme durch den Bericht, welcher in den Innsbrucker Nachrichten vom 27. September 1934 zu lesen war und auch vom Kollegen Egger bereits herangezogen wurde.
Ein Auto mit einer handbetriebenen Sirene rast durch die Straßen der Stadt. Fliegeralarm! Die Polizei beginnt rasch und planmäßig die Straßen zu räumen und weist die Fußgänger in die Haustore.
Innsbrucker Nachrichten, 27.09.1934, Nr. 222, S. 7.
Etwas weiter im Bericht lesen wir über den ersten „Flugangriff“ folgendes.
Die Maria-Theresien-Straße bekommt die ersten Treffer von Gas- und Brand-Scheinbomben. Schon gibt es auch die ersten „Verwundeten“, die von Arbeitslosen markiert werden und auf Zetteln die Symptome ihrer Verletzungen ausgeschrieben haben. Die Samariter der Freiwilligen Rettungsgesellschaft, die ebenfalls in allen Stadtteilen Rettungsstationen errichtet hatte, bergen, gleichfalls mit Gasmasken ausgerüstet, die „Verwundeten“ und bringen sie in die Rettungsstationen.
Innsbrucker Nachrichten, 27.09.1934, Nr. 222, S. 7.

In dieser Aufnahmen dürften wir die an den „Luftangriff“ folgenden Löscharbeiten sehen. Mittlerweile sind die Gehsteige der Maria-Theresien-Straße wieder mit Zuschauern und Passanten gefüllt. In den Innsbrucker Nachrichten lesen wir folgendes.
Der „Großbrand“ im Sparkassehaus, der auf der Maria-Theresien-Straße beobachtet werden kann, wird von der Feuerwehr mit mehreren Schlauchlinien bekämpft. Bald trifft noch Verstärkung ein, auch die zwei Wagen der Katastrophenhilfe fahren auf. Immer noch kreisen die Flugzeuge und werfen „Bomben“, die durch kleine Sandsäckchen markiert werden, ab. So erhält u. a. der Bahnhof einen Volltreffer auf die Drehscheibe, auch die Maria-Theresien-Straße bekommt noch weitere Treffer. Die Feuerwehr, die alle Hände voll zu tun hat, löst ihre Ausgabe zur Zufriedenheit aller.
Innsbrucker Nachrichten, 27.09.1934, Nr. 222, S. 7.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: Ph-10619)