Josefine von Scheuchenstuel
Dem Namen Scheuchenstuel ist eng mit der Innsbrucker Geschichte verbunden. Man denke etwa an die Scheuchenstuelgasse in der Höttinger Au oder die gleichnamige Stiftung. Freilich gibt es in Innsbruck eine ganze Menge an Straßen, die nach bedeutenden Personen benannt wurden. Die Scheuchenstuelgasse ist etwas Besonderes, da sie wohl eine der ersten Straßen war, die nach zwei weiblichen Personen benannt wurde.
Als Josefa Franziska Stabile von Sailenberg wurde Josefine in Görz (heute Gorizia/Venetien) 1811 geboren. Sie erhielt gemeinsam mit ihren Brüdern eine Schulausbildung, damals für Mädchen noch eher die Ausnahme. Die berufliche Laufbahn ihres Mannes Anton von Scheuchenstuel führte sie schließlich nach Innsbruck. Zu Lebzeiten dürfte auch Anton den zeitgenössischen Innsbruckerinnen (zumindest vorerst) eher ein Begriff gewesen sein: Er bekleidete ab 1855 das Amt des Landgerichtspräsidenten.
Josefine selbst wurde ebenfalls gesellschaftlich tätig und gründete im Jahr 1869 trotz öffentlicher Kritik ein „Mädchen-, Waisen und Erziehungshaus“. Zu diesem Zweck kaufte sie ein ehemaliges Studentenheim des Jesuitenkonvikts in der Museumstraße 30. Wenige Jahre später folgte die offizielle Gründung der Scheuchenstuel’schen Stiftung, die heute noch besteht. Josefine wirkte bis zu ihrem Tod im Jahr 1887 für die Stiftung. Nach ihrem Tod führte ihre Tochter Antonia das Werk ihrer Mutter weiter. Seit 1962 erinnert die oben bereits erwähnte Scheuchenstuelgasse an die beiden Frauen, die ihr Leben einem wohltätigen Zweck widmeten.
Titelbild: Portrait von Josefine von Scheuchenstuel (Stadtarchiv Innsbruck, Ph-A-882, Bilder-Sammlung Konrad Fischnaler). Das Original (Farbe) hängt im Foyer des Mädchenheims Scheuchenstuel, das sich noch heute in der Museumstraße befindet.