Innsbruck und die Milch III
Nun waren wir ja schon länger nicht mehr in Sachen Milch unterwegs. Heute besuchen wir anhand von Oswald Leitners Manuskript erstmals die damals neue städtische Molkerei in Innsbruck. Der 1928 errichtete Milchhof befand sich auf der heutigen Adresse Ing.-Etzel-Straße 29 und wurde im Jahr 1998 abgebrochen. Das heute dort befindliche Gebäude ist Teil des Messegeländes und weist wie das Vorgängergebäude die charakteristische Rundung auf.
Nun aber zurück zu den Ausführungen Oswald Leitners. Hier ist Folgendes über die städtische Molkerei zu lesen: „Wenn man die städtische Molkerei von außen betrachtet, so macht das grünlich gefärbte Haus durchaus nicht den Eindruck, daß hier tagtäglich 25.000 Liter Milch ein [sic!] und die gleiche Menge wieder ausgeliefert wird. Es ist glücklicher Weise bei diesem Bau der eintönige Fabrikstil verschwunden, der oft so viel Geschmacklosigkeit verrät, ja sogar die Straßen verunziert. Das Haus macht einen sehr behäbigen, ruhigen Eindruck. Die Stadt Innsbruck hat in der neuen städtischen Molkerei eine vorbildliche Anstalt geschaffen. Das Gebäude ist nach den Entwürfen des städtischen Bauamtes ausgeführt. Gut paßt es zur Umgebung und als Eckhaus ist es von allen Seiten befahrbar. Von der Einfahrt in der Kapuzinergasse bis zur Ausfahrt in die Ing-Etzel-Straße ist das Gebäude offenseitig von einer überdachten Verladerampe umzogen.“
Zwei Anmerkungen fallen mir bei Lesen dieses Textes ein. Erstens: Es wundert wohl kaum jemanden mehr, dass dieser Herr später städtischer Bediensteter wurde [Lehrer in der VS Amras, wie wir aus früheren Kommentare erfahren haben]. Zweitens: Würde Herr Leitner das heute hier befindliche Gebäude ebenfalls als „verunzierend“ empfinden?
(Stadtarchiv Innsbruck Cod-2087. Anm.: es handelt sich bei dem Bild um eine Reproduktion. Vermutlich hat Leitner hier Bilder aus Zeitungsartikeln o.ä. ausgeschnitten und in das Manuskript geklebt. Weitere Bilder dieser Art folgen).
drei Wochen zu spät – am 01.06. ist/war Weltmilchtag… 😉