Innsbruck bei Nacht (IV.)
Heute entführe ich Sie in die tiefschwarze Herzog-Friedrich-Straße. Nun ja, ganz finster ist es aufgrund der Beleuchtung natürlich nicht… Weder damals noch heute. Würde man dieselbe Szenerie heute aufnehmen, dann würde sich bis auf die parkenden Autos nur wenig verändern. Ein kleiner Unterschied zu heute sticht einem im Schriftzug am Bildrand ins Auge – die Schreibweise der Straße. Für bestehende und neu dazu kommende Namen gibt es recht klare Bestimmungen was die Schreibweise betrifft. Somit wird unsere Herzog Friedrichstraße nicht mehr so geschrieben, sondern so: Herzog-Friedrich-Straße. Mit der Maria-Theresien-Straße war es dasselbe Spiel (Maria Theresienstraße).
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Ph-360)
Welcher Ungeduldige die Goldene Rose abkürzen mußte? Oder war man sich nicht einig, ob es vielleicht trotz Hotel mit GoldeneR Rose hieße? Und Googeln war nicht. Eijeijei. Punkt! Ende der Debatte. Beim Weißen Kreuz, bzw., Hotel Weißes Kreuz wärs schon schwieriger gewesen.
Im Übrigen die erste ehrliche Nachtaufnahme. Ich vermisse direkt den Vollmond über der richtigerweise unsichtbaren Nordkette.
Die Belichtungszeit der echten Nachtaufnahme war doch lange genug, um ein paar kurvige Autofahrten zu dokumentieren. Ob man auf dem nachhause Weg war, oder auch damals vergeblich einen Parkplatz suchte werden wir nicht erfahren.
Auf dieser Nachtaufnahme nahm ich zum ersten Mal bewusst die Skulptur an der Ecke Herzog-Friedrich-Straße / Stiftgasse wahr. Von wem und wann geschaffen und wen darstellend?
Der Künstler und das Entstehungsjahr waren nicht allzu schwierig herauszufinden: Hans Andre, 1952. Die zweite Jahreszahl auf dem Sockel, 1452, deutet vermutlich auf den ersten Besitzer hin. „Der erste nachweisbare Besitzer der ‚Eggwirtsbehausung zur gulden Rosen, zubenannt am Schrofen‘, war der Haller Bürgermeister Ambros Hamerspacher, dem das Wirtshaus 1452 gehörte.“ https://orawww.uibk.ac.at/apex/uprod/f?p=20080506:3:::::P3_ID:1169
Wen darstellend, ist schon schwieriger herauszufinden. Für mich jedenfalls.
Im Tiroler Kunstkataster heißt es schlicht „Fassadenplastik, 1952“.
Im Wikipedia-Werksverzeichnis von Hans Andre scheint die Skulptur nicht auf.
Ein Beitrag im Blog der Seite http://www.innsbruck.info befasst sich am 22. 04. 2022 unter der Rubrik „Menschen und Geschichten“ mit Details der Innsbrucker Altstadt. Hier wird die Figur als „Der Ritter mit der Rose“ bezeichnet. Die Rose wäre ja naheliegend …
Auf der Webseite der Swarovski Kristallwelten gibt es ebenfalls einen Blog. Dort beschäftigt sich der Beitrag „Einst Gasthaus, heute Kristallhaus“ mit der Geschichte dieses Gebäudes. Die Plastik wird zwar nicht erwähnt, dafür gibt es aber eine Aufnahme vom Anfang des 20. Jahrhunderts, auf der ein Werbeschild der Firma Martin Tschurtschenthaler Drogerie-Spedition-Möbeltransport anstelle der Figur zu sehen ist (©Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck).
Bevor ich jetzt noch versuche, irgendwo ein Bildnis des Haller Bürgermeister Ambros Hamerspacher zu finden, frage ich beim (nahezu) allwissenden Stadtarchiv nach, wen denn dieser Herr darstellen könnte.
Liebe Frau Stolz, ich werde mich bei Gelegenheit an die Recherche machen und Ihnen sodann meine Funde schildern 🙂