In Stein gemeißelt (VIII.)
Auf diesem Relief ist eine Schlacht zwischen einem christlichen Ritterheer und einer Armee des osmanischen Sultans zusehen. Seit dem Tod Mehmeds II., dem Eroberer von Konstantinopel, regierte Bayezid II. die aufstrebende Großmacht von der neuen Hauptstadt am Bosporus aus. Auch wenn unter seiner Regierung die Osmanen weniger Druck auf Europa ausübten als unter seinem Enkel, Süleyman I., drangen seiner Heer weiter in den Kontinent vor und unternahmen Beutezüge bis in die habsburgischen Erblande. Die hier abgebildete Szene stellt die Vertreibung der osmanischen Truppen aus Kroatien dar, wo die Heere des Sultans 1493 einen verheerenden Feldzug geführt hatten.
Maximilian war einiges daran gelegen, die „Türkengefahr“ zu bannen. Zum einen stellte sie eine direkte Bedrohung für seine Erblande dar; wie erwähnt unternahmen die osmanischen Truppen Beutezüge, die auch Kärnten, Krain und die Steiermark verheerten. Ebenso bedrohten sie Ungarn, in dem Maximilian ja seit dem Friedensschluss mit König Wladislaw Mitregent war und sich Hoffnungen machen konnte, im Zuge eines Feldzuges gegen die Osmanen zusätzlichen Einfluss zu sichern. Er war jedoch auch von der Idee eines Kreuzzuges persönlich fasziniert, nicht zuletzt aufgrund seiner Verbindungen zu Burgund. Dort war die Idee eines solchen Unternehmens besonders lebendig. Philipp der Gute hatte dort den Orden vom Goldenen Vlies gegründet und versucht mit dem „Fasanenfest“ den Kreuzzugsgedanken neues Leben einzuhauchen. Der burgundische Herzog hatte auch am ersten der „Türkenreichstage“ nach dem Fall von Konstantinopel teilgenommen, allerdings nur um dort eine herbe Enttäuschung in Bezug auf die Kreuzzugsbereitschaft des Reiches zu erleben.
Das Reich war nun ebenso wenig geneigt, Maximilian substantielle Hilfe zu gewähren als er sich nach den Nachrichten aus Kroatien im September 1493 von Innsbruck aus auf den Weg nach Wien machte, um die Verteidigung vorzubereiten. Er sicherte die Grenze zu den Osmanen, doch zu größeren Auseinandersetzung kam es scheinbar nicht mehr, die feindlichen Truppen waren mit ihrer Beute bereits abgezogen. Maximilian hoffte, einen offensiven Feldzug gegen die Osmanen organisieren zu können, vermutlich wurden Vormärsche bis Konstantinopel geplant, auch wenn die letzten großen Feldzüge gegen die Osmanen bei Nikopolis und Varna in Desastern geendet hatten. Doch die inneren Konflikte des Reiches und die Bedrohung im Westen durch Frankreich vereitelte letztlich bereits konkretere Planungen, von einem tatsächlichen Aufmarsch ganz zu schweigen.
Team Stadtarchiv (Signatur Ph-A-10171-009)