In die Höhe
Heute habe ich meiner Meinung nach ein recht imposantes Bild für Sie mitgebracht. Zu sehen ist ein Lipizzaner, der an der Hand geführt eine ausdrucksstarke Kapriole vorzeigt. Aufgenommen wurde das Foto im Rahmen einer Vorführung der Spanischen Hofreitschule in der Olympiahalle 1972.
Die Hofreitschule ist Ihnen vermutlich bekannt, dennoch möchte ich Sie mit einigen historischen Fakten rund um den Betrieb versorgen. 1565 wird die Reitschule erstmals in Dokumenten erwähnt. Das Reitareal wurde zunächst offen gehalten, allerdings wurde noch im gleichen Jahr der Grundstein für eine Stallburg gelegt. 1580 gründete Karl II. von Innerösterreich ein Hofgestüt in der Nähe des heute slowenischen Dorfes Lipica. Daher auch die Rassenbezeichnung Lipizzaner. Es wurden Pferde aus Spanien importiert, woraus eine Rasse entstand, die sich gut für die klassische Reitkunst einsetzen ließ. Die heute als Touristenmagnet bekannte Winterreitschule in der Hofburg wurde 1729 errichtet. 1848 residierte hier auch der erste Reichstag der Habsburgermonarchie. Im Verlauf des 19. Jahrhunderts wurde die Reitschule zu DEM Zentrum für die europäische Reitergesellschaft.
Lassen Sie mich noch etwas über das gezeigte Kunststück erzählen. Bei einer Kapriole muss das Pferd hoch genug springen, um ausschlagen und anschließend wieder sicher landen zu können. Das natürliche Kampfverhalten der Pferde wird hierbei veredelt. Die Kapriole wird zunächst an der Hand trainiert, bevor sie unter dem Sattel ausgeführt wird. Sie ist der höchste und schwierigste Sprung in der klassischen Reitkunst.
(Verena Kaiser)
(Ph-9423)