Im Rennfieber Teil IV
Bildschöne Sportwagen, elegante Formelwagen und sonor klingende Motoren – all das bot das 7. Innsbrucker Flugplatzrennen am 4. Oktober 1964. Bei Kaiserwetter waren wieder rund 12.000 Motorsportfans zur improvisierten Rennstrecke im Westen der Stadt gepilgert. Allein im GT-Rennen gingen 35 Wagen an den Start, darunter gleich zwei Ferrari GTO, zwei Ferrari 250 GT und drei Porsche 904.


Mit der Spannung war es an diesem Renntag allerdings so eine Sache, denn auch im Formel 3-Rennen gab es einen Start-Ziel-Sieg zu sehen. Der Schwede Picko Troberg (1938-2016) dominierte mit seinem Brabham BT9 – Ford/Holbay (Startnummer 29) das Feld.

Folgt man der TT, so war „es das bisher beste Flugplatzrennen […], das je in Innsbruck abgehalten wurde. Einmal, weil die Klasse, die an der Start ging, wirklich ausgeglichen war, also war ein spannender Verlauf die Folge, zum anderen weil es […] nirgendwo in unseren Breitengraden eine so herrliche Anlage gibt, wie hier in Innsbruck. Wie schwer das Rennen war, bewiesen die Ausfälle im Formel-Rennwagenfeld; man mußte den 2. Lauf der Formelrennwagen um 10 Runden kürzen, weil der Motoren- und Reifenverschleiß so enorm war, daß wahrscheinlich im 2. Durchgang die Ausfälle noch höher gewesen wären.“

Den Schlußpunkt bildete das Tourenwagenrennen, bei dem auch der Europameister Hubert Hahne (BMW 1800 Ti) und der Innsbrucker Gert Greil (Ford Lotus Cortina) an den Start gingen. Die beiden lieferten sich ein packendes Duell um den Sieg, der schließlich an den Lokalmatador Greil ging. Hahne blieb „nur“ die schnellste Rennrunde (1:22,6 min).

(StAI, Frischauf-Foto ohne Sig.)
Dass man mit auffrisierten Sonntagskutschen wie dem Ford Cortina Rennen fuhr, ist lustig. Aber ich kann mich auch an BMW 700 und DKW F12 – waren nicht auch Motorräder dabei? – auf der Rennpiste erinnern. Der motorisierte Biedermann mußte schließlich seinen Untersatz als Rennauto verwendbar erleben können.
Was ich in Erinnerung habe, das ist ein in der ganzen Stadt hörbarer Motorenlärm, und – jedesmal – bei der Heimfahrt ins Renntempo verfallende adrenalingestaute Zuschauer. So sie ein Auto hatten. Oder wenigstens einen Cortina.
Mich interessierte ohnehin der Flughafen mehr. Dass man den Flugverkehr wegen eines Rennens einen ganzen Tag sperren konnte, zeigt aber die Beschaulichkeit des Alpenairports. Wie man übrigens auf dem letzten Bild erkennen kann, war im Oktober 64 nur das neue Terminal in Betrieb, die Glaskanzel des Kontrollturms ist noch völlig unmöbliert und am Dach fehlt noch der Antennenkranz. Die Flugsicherung und der im unteren Teil untergebrachte Wetterdienst zogen erst 1965 um. Die Meteorologen konnten dann bereits Signale eines neuen Wetterradars neben der Patscherkofelhütte auswerten. Die Flugverkehrsleiter hatten noch lange nur Sprechfunk, Funkpeilung und Feldstecher zur Regelung des Sichtflugverkehrs, aber jetzt bin ich schon eine ganze Startbahnlänge neben dem Thema.
Jaja, Hr, Hirsch , das waren noch Zeiten, als der „Much“ noch auf dem Turm saß und der Plunser Charly als Standbypilot die Rundflüge absolvierte….(dessen Nachfolger mein lieber Freund und Kollege Udo Tommasi war, der leider letztes Jahr verstarb)