Hunde auf der Schulbank
Einige Siedlungsgebiete Innsbrucks (zum Beispiel Mühlau) waren im Laufe der Zeit immer wieder von Lawinenabgängen betroffen. Jeden Winter geraten Schifahrer und Tourengeher in Tirols Bergen unter eine Lawine. Bei der Suche nach diesen Lawinenopfern ist immer höchste Eile geboten, da sich die Überlebenschancen mit jeder Minute unter den Schneemassen verringern. Speziell ausgebildete Lawinensuchhunde sind mit ihren feinen Spürnasen besonders geeignet, verschüttete Personen schnell aufzuspüren.
Lawinensuchhunde durchlaufen eine mehrstufige Ausbildung. Über einen dieser Kurse, der im März 1951 vom Bergrettungsdienst am Patscherkofel durchgeführt wurde und an dem vier Ausbildner und sechzehn Hunde mit ihren Besitzern teilnahmen, wurde am 17. März 1951 in der Tiroler Tageszeitung Folgendes berichtet: „Natürlich haben die Vierbeiner ein festes Tagesprogramm. Da wird ab 7 Uhr früh hart und gewissenhaft gearbeitet. Mit Gehorsam- und Suchübungen beginnt der Tag. Mit Vorträgen „fürs Herrl“ wird abgeschlossen. […] Zwei Kurse sind nötig, um den Hund zu einem geeichten „Lawinenfuchsen“ zu machen. Wie beim Menschen kommt eben auch bei den Hunden zuerst die Volksschule und dann das Gymnasium. Das beste Alter ist ein Jahr, ab drei Jahren läßt sich in den seltensten Fällen noch allzuviel herausbringen, wenn mit dem Hund vorher nicht bereits gearbeitet wurde.“ Weiters berichtete der TT- Reporter ganz begeistert von der Arbeit der Hunde, die er live vor Ort beobachten konnte: „Wir kamen gerade zurecht, als die Hunde an der Arbeit waren und nach Menschen gruben, die unter dem Schnee lagen. Für jeden, ob Hundekenner oder nicht, ist dies ein Erlebnis: Wie sich der Hund in den Schnee gräbt, die Brocken hinter sich wirft, immer wieder wittert, weiter arbeitet, unaufhörlich – seiner Pflicht voll bewußt. Und wenn er dann den Auftrag ausgeführt hat, Lob dafür bekommt, dann kann man in den Augen der Tiere lesen, daß sie in ihrer Seele fühlen, wie nahe sie dem Menschen stehen. Und wie zufrieden sie sind, geholfen zu haben.“
Als Titelbild dieses Artikels dient eine Postkarte für die als Motiv ein vom Schilehrer und Fotografen Sepp Ritzer in den 1930-er Jahren aufgenommenes Foto gewählt wurde, auf dem ein Lawinenabgang am Patscherkofel zu sehen ist.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-33958)
Die Ansichtskarte zeigt wohl den Beginn der Issabfahrt nach Sistrans hinunter. Diese Variante vom Patscherkofel hatte den Vorteil, dass man oft bis in die Stadt hinunterfahren konnte.
Solch ein Schitag auf dieser Seite Innsbrucks spielte sich wie folgt ab: Hatte man zuwenig Geld (Normalfall), dann gings hinauf mit der Igler und dann zu Fuß zum oberen Ende der Heiligwasserwiese, hier mit angeschnallten Schiern fast eben im Wald hinüber nach Sistrans und die Sisitranser Wiesen hinunter, über die Lanserstraße und durch die „Höll“, vorbei am Ambraser Schlosspark, zum Schluss über den Hohlweg bis zum Lehrerheim in Amras – oft noch auf Schi bis in die Pradlerstraße! Reichte einmal das Geld, dann war die Patscherkofelbahn dran. Von der Bergstation weg entlang der Lawinengalerie Richtung Boscheben. Höhepunkt war natürlich mit Fellen zum Glungezer hinüber und hinab über Tulfes bis Hall, retour mit der Haller! Aber bei schlechtem Wetter war diese Issabfahrt der Notausstieg. Vom Grünbichl ging es schon ins Tal und dann eine Rinne entlang ziemlich abenteuerlich hinunter zu den oben genannten Sistranser Wiesen.