Höhenflüge und Abgründe
Während der 20er Jahre erprobte man vom Innsbrucker Flughafen Reichenau aus eine neue Verwendung für die noch junge Luftfahrt. Mithilfe von Flugzeugen wollte man Proviant (vorrangig Nahrungsmittel, Baumaterial und Kohle) zu abgelegenen Berghütten transportieren. Denn auch wenn die Luftfahrt damals noch gefährlicher war als heute, so waren die Wege zu den Hütten, die teils über einen Tagesmarsch von der restlichen Zivilisation entfernt lagen ebenfalls nicht ohne Gefahr.
Nachdem die Konzession vom Bundesministerium für Verkehr und Handel eingeholt war, konnten die ersten Flüge beginnen. Aufgrund finanzieller Engpässe griff man auf Maschinen aus dem Ersten Weltkrieg zurück, die für den zivilen Gebrauch umgerüstet worden waren. Die Piloten, Raoul Stoisavljevic und Dr. Max Asam steuerten die Maschinen auf wenige Meter Höhe und warfen dann den Proviant bei den Hütten ab – sensibleres Gepäck wurde mit Fallschirm abgeworfen.
Von den Schwierigkeiten der Luftfahrt jener Zeit zeugt das Titelbild, auf dem der Doppeldecker Andreas Hofer nach einer etwas unsanften Landung zu sehen ist. Das Flugzeug war gerade von einem Proviantabwurf vom Patscherkofel zurückgekehrt und kurz vor der Landung aus geringer Höhe aufgrund eines technischen Versagens abgestürzt. Der Pilot, Dr. Asam, wurde dabei nicht verletzt.
(Signatur M-BOX Medium 19388_28392)
Als Standort der Kamera vermute ich bei sichtbar gemachtem Hintergrund die Rumer Felder mit der Allee der Hallerstraße im Hintergrund. Wenn das stimmt, wäre es ein Zusatzrätsel, woher die Zuschauermenge gekommen ist. Einer scheint wie ein Wirt oder Kellner gekleidet zu sein. Wo war da ein Gasthaus? Rumer Hof vielleicht.
Aus großer Höhe dürfte der Aeroplan nicht heruntergefallen sein, wenn es überhaupt ein Absturz gewesen ist. Ich vermute eher einen Kopfstand nach einer Notlandung auf der holprigen Wiese, eine damals häufige Havarie.