Hoch hinaus!
Wie Sie sehen, sehen Sie nichts…das könnte man zumindest meinen. Tatsächlich handelt es sich hierbei aber um die Urversion unserer geliebten Sprungschanze am Berg Isel. Eröffnet wurde das gute Stück am 23. Jänner 1927, ein Jahr später als geplant aufgrund von Verschiebungen und Schneemangel. Realisiert wurde der Bau unter anderem von Fred Schatz und Hans Greussing, ein gewisser H. Mayerl aus Hofgastein fixierte kurz darauf einen Sprungrekord von 47,5 Metern, die Schanze selbst besaß aber noch keinen Anlaufturm. 1928 erfolgte eine Neueröffnung bei der der Rekord von Mayrl durch M. Neuner auf 53 Meter erhöht wurde. Die Schanze wurde bald zu einem begehrten Ausflugsziel unter den aktiven Springern, sodass 1929 das erste internationale Großereignis am Berg Isel stattfand. Der Skispringer Alf Andersen aus Norwegen begeisterte vor Ort die Massen mit einem Sprungrekord von 64 Metern. Diese Begeisterung bewirkte auch stadtintern etwas, die Gemeindeverwaltung ließ sich mitreißen und bewilligte die Errichtung einer Jugendschanze, die damals dringend von Nöten war.
1933 wurde die Bergiselschanze einer Modernisierung unterzogen, die Kosten beliefen sich auf 60.000 Schilling, die Kriegszeit überstand die Konstruktion allerdings nicht, denn 1943 wurde das Holzgerüst abgerissen. Doch es gelang die Schanze nach den alten Plänen wiederaufzubauen, weshalb sie 1949 neueröffnet wurde. Mit Blick auf die sich nähernden Olympischen Winterspiele 1964 war es wichtig, dass im Stadion auch eine Eröffnungsfeier stattfinden konnte. Hierfür wurde das Fassungsvermögen der Tribünen rund um die Sprungschanze für 55.000 Zuschauer vergrößert.
1999 schrieb die Stadt Innsbruck den Umbau der Anlage in einem internationalen Gutachterverfahren aus. Am Ende bekam das Projekt der Architektin Zaha Hadid aus London den Zuschlag, 2002 wurde die alte Schanze gesprengt und neu aufgebaut, die Fertigstellung erfolgte 2003. Die Architektin erhielt mehrere Preise für ihre Konstruktion, die Jury des Staatspreises „Architektur für Tourismus und Freizeit“ begründete die Auszeichnung damit, dass es Frau Hadid gelungen sei, die am Kopf der Schanze angebrachten Funktionen, das Café und die Aussichtsterrasse, mit der Sprungschanze selbst zu verbinden, womit sie ein sichtbares Zeichen für die kulturelle Öffnung Tirols geschaffen habe.
(TT,1976, Nr.30, Sportteil vom 6.Februar 1976)
(Stadtarchiv Innsbruck: Ph-12583)
(Verena Kaiser)