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Heute Ist…

Heute ist…

Josefitag. Ist es tatsächlich möglich, dass diesem Tag in fünf Jahren innsbruck-erinnert noch kein einziger Beitrag gewidmet wurde? Wenn ich mich irre, werden Sie es mir sicher sagen.

All zu viel findet man in unserer Datenbank auch nicht dazu. Eines der wenigen Stücke ist das heutige Titelbild, seines Zeichens Titelseite des 4-seitigen Programms für die „Bußprozession der Männer von Innsbruck am Josefstag 1949“.

Abgesehen von den Texten der zu singenden Lieder enthält es nur spärliche Informationen: Dass die Prozession mit dem Glaubensbekenntnis begann (wo?) und sich dann in Vierrerreihen fortbewegte bis sie (auf S. 3) in die Wiltener Pfarrkirche einzog. „Rund 3500 Männer haben sich beteiligt“, ist handschriftlich auf der letzten Seite vermerkt.

Wie die Kolpingfamilie am 18. März in der TT ankündigte „beteiligen sich vollzählig alle Ehren-, Alt- und Aktivmitglieder“ bei der Wallfahrt und sollten sich um halb 8 Uhr vor dem Goldenen Dachl einfinden. Der TT vom 22. März kann man entnehmen, dass der Zug von St. Jakob nach Wilten führte.

Auch die Predigt von Bischof Paul Rusch wurde in einigen Sätzen zusammengefasst. Er monierte, dass viele „der heute lebenden Menschen [..] nur ein halbes Gewissen“ hätten. Trotz einer Million Flüchtlinge in Europa werde kaum für die Caritas gespendet. Als Gefahr sah er auch „den Mißbrauch der Macht, der so weit gehe, daß der moderne Mensch vor den Erfindungen bangen müsse, da sie zur Entmenschlichung führen“. Welche Erfindungen da wohl gemeint waren?

Zum Thema Buße ist bemerkenswert, dass Rusch keine 4 Jahre nach Ende des Naziterrors offenbar der Meinung war, die Täter hätten bereits genug gebüßt. „Damit endlich wieder Gerechtigkeit werde, müßten die Volksgerichte verschwinden.“ Schließlich hab auch Papst Innozenz I. gesagt, „Wenn ganze Völker gesündigt haben, dann ist es unmöglich, den einzelnen vor Gericht zu stellen.“ Entnazifizierung auf katholisch.

(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Fl-27)

Dieser Beitrag hat 3 Kommentare
  1. Zu einer solchen Bußprozession sollten, wenn sie noch am Leben sind/wären, die damaligen politischen Kräften verpflichtet werden, die damals knieweichst der Wirtschaft einen bis heute gewinnentscheidenden Arbeitstag im Tausch mit einem oft frühlingshaften Feiertag für die Bevölkerung geschenkt haben, Die Wirtschaftskraft Tirols hat damals wahrlich einen Ruck getan, gell? Schande!

    In Wien und Niederösterreich waren sie nicht so blöd.

    Später hat dann ein Landeshauptmann, den ich mehr im Cafè Taxis gesehen habe als im Landhaus, für eine einzige Zeile in „Tirol heute“ dann auch noch den Landesbeamten den freien Tag genommen, obwohl diese noch als einzige die echte 40 Stundenwoche durchgezogen haben. Ganz Tirol hat ihn begeistert wiedergewählt.

    1. Nur auf dem Papier, Herr Hirsch. Der freie Josefitag existierte lt. absolut sicheren Quellen de facto noch Jahre später (und existiert wohl auch heute noch) unter anderem Titel, obwohl dies von den Landesbediensteten verständlicherweise stets vehement abgestritten wurde und wohl auch heute noch wird. Das hat er also nit gschafft, der Herr LH, wie so vieles nicht im Land.

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