Helden oder Irre?
Zugegeben, die Grenze zwischen Heldentum und Wahnsinn ist meist eine schmale. Eigentlich ist es gar keine klare Grenze, sondern ein schummriger Übergang. Jeder hat einen Punkt über den hinaus zu gehen nicht vorstellbar ist. Und das ist auch gut so.
Wenn wir uns den heutigen Bildern zuwenden, dann sehen wir zwei Herren, deren Schmerzgrenze irgendwo hoch im Himmel zu liegen scheint. Allerdings: Ein Fehltritt und man ist im Himmel obwohl man eigentlich unten ist.
Bei Kirchen (und wohl auch bei „zivilen“ Türmen) geht das Turmkreuz bzw. die Turmkugel an einem eisernen Dorn mehrere Meter tief in die Dachstuhlkonstruktion hinein. Das mag vielleicht beruhigend klingen, aber die Haltbarkeit dieser Konstruktionen wird nur alle paar Jahre im praktischen Test geprüft…
Man will sich gar nicht vorstellen, wie sehr der Stadtturm bei einem Erdbeben wackelt. Und schon gar nicht, wie es im Zweiten Weltkrieg gewesen sein muss, als Maria Winterle im Stadtturm alle Angriffe überstand und Feuer meldete. Wenn man weiterdenkt, dass das (fast) Nebenhaus, nämlich die Winkler-Apotheke, durch einen Bomben-Volltreffer komplett zerstört wurde, dann kann man vielleicht ahnen, was Maria Winterle da oben durchgemacht hat.
Ich ziehe meinen nicht vorhandenen Hut vor den beiden Männern, die da oben in beklemmender Höhe ihre Arbeit verrichten. Und das nur wegen einer blöden Turmkugel.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck; Ph-38.548 )
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Das sind halt Könner. Haben heutzutage sogar als Industriekletterer eine eigene Berufsbezeichnung. Alles redundant gesicherte Hi-Tech. Am Foto (Jahr?) gings sicher noch einfacher zu, aber nicht ungeschützt. Interessieren würde mich, wie man die Strickleiter angebracht hat. Zuerst ein Seil sagt sich so leicht. Ich nehme an, da gibt es oben in der kleinen Kuppel eine Klappe, durch die man das erste Seil durchziehen und festmachen kann. Kletterhaken einschlagen wird ja nicht gehen. oder man kann gleich die Strickleiter durchschieben. Oder so. Hubschrauber gilt nicht.