Geschenke einkaufen
Jedes Jahr quält manch eine/n unter uns die gleiche Frage, was nur soll ich dieses Jahr an meine Liebsten verschenken? Gerade für Eltern oder Großeltern bedeutet das einen meist nicht ganz stressfreien Besuch in einem Spielzeuggeschäft. Zusammen mit unzähligen anderen Suchenden versucht man im schier endlosen Angebot das richtige für die Kleinen zu finden, oft keine leichte Ausgabe. Da kommt bei vielen unweigerlich die Sehnsucht nach „früher“ hoch, war damals doch zumindest in der Erinnerung alles etwas einfacher – vermeintlich nicht so stressig wie heute, weniger Leute, weniger Auswahl, weniger Geschenke.
Doch dass es auch früher durchaus einiges an Auswahl gab, sieht man in den Aufnahmen von Jörg Thien. Bei seinen Streifzügen durch Innsbruck hat er auch ein paar Fotos einer Auslage eines Spielzeuggeschäftes dabei.
Ob Puppen, Stofftiere, Bausätze oder Autos und sogar bei mancher Familie verpöntes Kriegsspielzeug sind in der Auslage zu sehen. An Auswahl mangelte es in diesem Fall nicht, wobei bei den Preisen wohl eher die Erschwinglichkeit für viele ein Problem war. Leider hat Jörg Thien weder Ort noch Jahr der Aufnahme vermerkt. Wenn da vielleicht jemand unter unseren Leser*innen eine Idee hätte wäre ich höchst erfreut.
Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, 04.05.01-315/147/224/287)
Am ehesten Spielwaren Hammerl, Sparkassendurchgangsecke, Mitte der 50-er Jahre (bereits Anfang des „Plastik-Zeitalters“)
Oder der Heiss? Man kann es auf Grund des kleinen Ausschnitts leider nicht sagen, obwohl die Schaufenster von Hammerl und Heiss schon baulich komplett unterschiedlich waren. Beim Heiss konnte man das Spielzeug mehr in die Vertikale aufbauen.
Da Kinder recht empfindlich auf Realitätsferne reagieren, dürfte das Spielzeug ein Spiegel der Zeit sein. Eher zweite Hälfte 50er, die Preise erscheinen mir recht gesalzen und dem angehobenen Lohnniveau der Wirtschaftswunderjahre angepaßt. Der Inflationsrechner setzt für das Jahr 1957 150 ATS etwa 91 € gleich. 250 ATS schon 150 €.
Das oben abgeschnittene Lastauto könnte von GAMA stammen, mit Schwungradantrieb (wiiii-wiii-wiiii tönte es), das Häuschen von Faller und der Bus von SIKU. Da sage ich auch 50er Jahre.. Der Gummistöpsel an der Spitze der Rakete weist darauf hin, dass das Ding durchs halbe Wohnzimmer geflogen ist. Oder eine Christbaumkugel abgeschossen haben könnte. Zorn, Geschrei, Geheul, „Du gehst sofort ins Bett“ Hl. Abend stilecht gelaufen,
Darf ich auf die „Puppen-Auslage“ verweisen?
Wenn man genauer hinschaut, sieht man, daß die ganze Bekleidung der Puppen h a n d g e a r b e i t e t ist – gehäkelt in „Heimarbeit“ von geschickten Frauenhänden, die sich ein kleines bißchen was dazuverdienen wollten (ob auch „konnten“ sei dahingestellt).
Nicht für ein Spielwaren- sondern für einBaby- und Kinderbekleidungsgeschäft hat unsere unmittelbare Wohnungsnachbarin in der Andreas-Hofer-Straße Babyjäckchen und -häubchen gehäkelt, die ähnlich aussahen.
Zur Geburt unseres Ältesten habe ich eine solche Garnitur – natürlich in hellblau-weiß! – bekommen….
(ich habe diese Nachbarin schon einmal erwähnt – sie hatte ihre Kindheit in diesem Eisenbahnerwohnhaus – dem ehemaligen „Spital“ Weinhartstraße 2 – beim Großvater verbracht)