Fast wie heute
Wir sehen den Wiltener Friedhof mit der Brennerstraße, die schon damals dicht von Bäumen gesäumt war. Auf der Kuppe ist das heutige Kaiserjägermuseum am Bergisel der „Stiftung zum Ewigen Gedenken an die vier Tiroler Kaiserjägerregimenter“ zu erkennen.
Weniger bekannt ist, dass es in der Nähe des heute noch als Sitz des Vereins „Tiroler Museumsbahnen“ Bahnhofs der Stubaitalbahn einen eigenen Bahnhof der Igler Straßenbahn gegeben hat. Dieser befand sich auf dem Gelände der heutigen Endstation der 1er. Auf dem Bild erkennen wir auch eine Garnitur vermutlich der Igler Straßenbahn.
Auch hier begegnen wir wieder das typisch Innsbrucker Phänomen, dass ein verbauter Platz wieder zu einem Platz wird. Ähnlich dem Landhausplatz oder dem heutigen Marktplatz.
Im Hintergrund das heute wieder bestehende Gasthaus Bierstindl, das über einen der wenigen noch bestehenden klassischen Gastgärten in Innsbruck verfügt. Interessant ist auf der Ostseite im ersten Obergeschoss die offensichtlich sehr geräumige Veranda. Diese ist heute vermauert. Das Gebäude östlich davon existiert nicht mehr. Daran anschließend erkennen wir die Überführung der Brennerbahn. Rechts dahinter ist ein größeres Gebäude zu sehen, dessen Namen ich aber nicht kenne.
Würden wir unter der Eisenbahn durchgehen, so würden wir nach wenigen hundert Meter und einer Autobahn-Überquerung in das Gasthaus Bretterkeller kommen. Früher für seinen legendären „Grauen Kas“ bekannt, ist es heute wohl die sonnigste Terrasse eines Innsbrucker Gasthauses.
Links oben erkennen wir noch die Lichtung mit den Wiesen beim Lemmenhof. Heute befindet sich dort neben dem nach 1809 wieder errichteten Hof das Kraftwerk „Untere Sill“, das größte Kraftwerk der Innsbrucker Kommunalbetriebe. Dieses zu besichtigen ist eine wirklich lohnende Expedition in den Bauch des Berges, nach der man in der Nähe eines Gasthauses wieder das Licht der Sonne erblicken darf.
Die schwarzen Spuren im Bild sind Risse in der Bildträgerschicht der Glasplatte, die ursprünglich belichtet wurde.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Kr/Pl-71)
wunderschön diese Aufnahme der Station Berg-Isel der Local Bahn Innsbruck Hall in Tirol.
Aufnahme nach 1900 (eröffnung der Innsbrucker Mittelgebirgs Bahn) und vor 1905 (Inbetriebnahme der Städtischen Strassenbahn). Es besteht noch nur das Verwaltungsgebäude der Localbahn mit der Wartehalle. Rechts die Werkstatthalle der Localbahn. Bei der Brennerbahn erkennt man gut den neueren (damals) Durchlass für die IMB. Das dunkle Haus war ein Streckenwärterhaus der Südbahn, dieses stand auf dem Felsblock, welcher erst jetzt für die BrennerBasisTunnel Bauten geköpft wurde.
Was auf diesem Bild als besonderes Detail auffällt, sind die leeren Arkadenwände des Friedhofs. Man sieht noch kein einziges Grabmonument in den neugebauten Arkaden.
Mit dem Neubau der Arkaden hat man auch einen Anhaltspunkt für die Datierung des Bildes.
Mich als Straßenbautechniker fasziniert immer wieder die Aufstiegsrampe der Brennerstraße. Welcher Aufwand und welche Mühen waren notwendig, um mit den damaligen Mitteln das Material an der Abbaustelle zu laden, zu transportieren und an Ort und Stelle einzubauen!
Man sieht hier auch wieder das im letzten Bergiselbahnhof Beitrag von mir mit Fragezeichen erwähnte Wohnhaus neben dem Kloster Wilten, dessen Funktion mir unklar ist. Es ist sich immer wieder vergrößernd schon auf Plänen des 18. Jhdt. zu sehen. Großes Rätsel wird es nicht sein, ich nehme als triviale Lösung an, daß dort „Zivilisten“ im Dienst des Klosters untergebracht waren. Später offenbar nicht mehr gebraucht, da man die Bombenschäden nicht mehr reparierte, sondern die Reste des Hauses ersatzlos abgerissen hat.