Es schien fast unvorstellbar…
und trotzdem ist es grausame Realität, es herrscht wieder Krieg in Europa. Die Ukraine ist nun seit über einer Woche Schauplatz der kriegerischen Auseinandersetzungen mit Russland. Beim Gedanken an die betroffenen Menschen kam mir eine Begebenheit im Stadtarchiv in Erinnerung. Vor einigen Jahren forschte ein junger ukrainischer Student in Innsbruck über die Beziehungsgeschichte der Ukraine und Österreich. Sehr zu seinem und ehrlich gesagt auch zu meinem Erstaunen ließ sich tatsächlich etwas bei uns im Archiv finden. Einen dieser Funde möchte ich nun hier in unserem beschaulichen Rahmen vorstellen in der Hoffnung, dass es unserem ehemaligen Besucher gut geht, und vor allem in der Hoffnung auf baldigen Frieden.
Das heutige Titelbild zeigt ein Plakat der ukrainischen Studentenschaft der Leopold-Franzens-Universität-Innsbruck, die bereits im Jahr 1947 zu einer Ausstellung der ukrainischen Volkskunst einlud. Wie dem Plakat zu entnehmen ist, waren Stickerei, Teppichweberei und Holzschnitzerei zu sehen. Leider sind keine Fotos dieses Event bei uns in der Sammlung und auch sonst fehlt weitere Hintergrundinformation über die ukrainische Studentenschaft in Innsbruck, wie zum Beispiel deren Anzahl oder Informationen über die Vereinigung. Dass es sich aber um keine Eintagsfliege handelte, zeigt das zweite Plakat in unserer Sammlung.
Im November des gleichen Jahres trat der ukrainische Männerchor „Watra“ im Musikvereinssaal auf. Unter der Leitung vom Dirigent Leo Turkiewicz waren unter anderem Stücke von Brahms, Mendelsohn oder dem ukrainischen Komponisten Mykola Leontowytsch zu hören. Leider fehlt auch hier jede weitere Hintergrundinformation. Wie immer wäre ich auch da um jeden ergänzenden Kommentar aus unserer wunderbaren Leserschaft dankbar.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pt-577, Pt-695)
Die Kulturveranstaltungen wurden von der USOI, der Ukrainischen Studentenverbindung in Innsbruck, organisiert. pdf-Seite 16 ff
Quelle: http://www.ukrainische-kirche-innsbruck.at/data/uploads/festschrift120web.pdf
Unter den ukrainischen Studenten waren seinerzeit bestimmt viele angehende Theologen der katholisch-unierten Ostkirchen.
Bereits seit 1899 studieren Angehörige der Ukrainischen Griechisch-Katholischen Kirche an der Katholisch-Theologischen Fakultät in Innsbruck. Anlässlich des 120-Jahr-Jubiläums besuchte deren Oberhaupt, Seine Exzellenz Großerzbischof Sviatoslav Shevchuk, Innsbruck und nahm am 8. November 2019 an einem Festakt an der Universität teil.
Mehr dazu hier:
https://www.uibk.ac.at/newsroom/120-jahre-theologiestudenten-aus-der-ukraine.html.de