Einmal in die andere Richtung
Wir haben schon sehr oft von der Brennerstraße auf den Bahnhof der Stubaitalbahn, Stift Wilten, Leuthaus usw. geblickt. Heute drehen wir den fotografischen Spieß einmal um. Da wäre zunächst einmal der Standort des Fotografen. Zu hoch für eine Leiter auf Laternenmastenspitze und zu nieder für einen Wiltener Kirchturm.
Die Straßenbahn-Mannis dieser Welt können trefflich über die Bahn, die Strommasten und wohl auch über die recht rustikale Absperrung referieren. Das hat schon was von einer Wild-West-Szenerie wenn die Dampflok das Ende der gebauten Schienen erreicht.
Der heutige Pater-Reinisch-Weg ist schon als Fußweg manifestiert und jemand hat sich ein Stockerl unter einem Baum im Schatten positioniert. Schaut nach einer Vorbereitung für ein Feierabend-Bier. Das muss man aber selber mitbringen, weil es noch keine Kioske gibt. Der Weg zum Bretterkeller oder zum Haymon birgt halt die Gefahr des dort hockenbleibens.
Das Pferdefuhrwerk lässt auf eine eher frühe Datierung schließen. Andererseits ist der Bergisel schon etwas verbaut, wenn auch noch schanzenlos. Ist das dort oben der Buchhof? Der Bergisel ist noch recht bewaldet. Wann gehen wir um? Um 1910 oder knapp später? Viel früher wird sich sicher nicht ausgehen. Oder liege ich völlig daneben?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Das Foto ist wirklich alt. nicht nur wegen des Fuhrwerks. Trotzdem hat es dort niemals eine Dampflok gegeben. Dafür aber den entschieden geleugneten Kiosk, das Stockerl neben dem Baum war wohl ein Utensil desselben, man sieht mit etwas Phantasie ein STück des Kiosks als schwarzen Fleck daneben.
Standort? Das alte Pfarrhaus neben der Basilika bietet sich an.
Die Häuser am Bergisel wurden laut Kunstkataster großteils um 1913 erbaut.
1904 sah es dort so aus: https://postimg.cc/1gztFW7P
Das zweite Haus von links in der obersten Reihe stand da schon, jenes davor eine Reihe tiefer noch nicht. Von jenen direkt oberhalb der Brennerstraße stand, wenn ich das richtig erkenne, zumindest das mittlere.
Ich würde mich daher Stefan anschließen; es ist definitiv ein paar Jahre später als 1904.
Interessant auch das einzige lange Bahnhofsgleis, das auf kürzestem Weg ins Straßenbahnnetz führte und mit einer Art provisorischen Holzschranke gesperrt ist. Der ursprüngliche Plan war ja gewesen, die Electrische Stadtbahn ebenfalls mit Industriefrequenz-Wechselstrom zu betreiben und die Stubaitalbahn bis ins Zentrum zu führen. Dafür erhielten die AGStB-Triebwagen zwei Stromabnehmer; der zweite wäre anders verdrahtet und im Stadtnetz verwendet worden. Das gelang dann wegen der am Ende doch unterschiedlichen Stromsysteme – das experimentelle Wechselstromsystem für die Stadtbahn zu verwenden wagte man nicht – erst knackige 79 Jahre und zahlreiche Versuche, mit verschiedenen Anschlussvariationen den fehlenden Streckenteil in die Innere Stadt zu überwinden, später.