„Einfluss des Radfahrens auf die Nerven nur günstig“
Am 27.07.1899 wird in den Innsbrucker Nachrichten über den Einfluss des Radfahrens auf die Nerven berichtet, wobei erwähnt wird, dass sich die medizinischen Autoritäten noch nicht einig sind inwieweit sich das Radfahren positiv auf die Gesundheit auswirkt. Doch wird im Verlauf des Beitrags ausgeführt, dass das Radfahren vor allem hinsichtlich dem Auftreten von Nervosität förderlich sei. Es sei jeder anderen „gymnastischen Uebung bezw. der elektrischen Behandlung vorzuziehen“. Durch das Radfahren könne die ungenügende Bewegung, die aufgrund von geistigen und sitzenden Tätigkeiten im Berufsleben vorherrscht, ausgeglichen werden und die trübsinnigen Reflexionen, denen die nervenleidenden Person nachhängt, verringert werden. Zudem könne das Fahrradfahren die ungünstige Verdauung verbessern und die ungenügenden Stoffwechselvorgänge anregen. Dadurch werde wiederum verhindert, dass gewisse Stoffwechselprodukte als Selbstgifte zurück ins Blut geführt würden, was in weiterer Folge zu unüberwindbarer Müdigkeit führen könne.
Weitere Vorteile des Radfahrens seien unter anderem das Fördern des Selbstvertrauens der nervenleidenden Person und die Möglichkeit die „Aufmerksamkeit auf die Umgebung hinzulenken und nicht in sich hineinzuconcentrieren“. Es wird also festgehalten, dass der „Einfluss des Radfahrens auf die Nerven nur günstig“ sei. Ob die scheinbare Zufriedenheit von „Pepi und Fritz mit Rad vor einem Gartenzaun 1899“ auf unserem heutigen Titelbild und von „Mizzi am Rad vor einer Holzlagerhalle 1898“ ebenfalls mit dem Radfahren zusammenhängt bleibt offen, dennoch schadet eine kleine Fahrradtour bestimmt niemandem.
Autorin: Nadja Wolf
(Titelbild: Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, KR-PL-K-784)
Innsbrucker Nachrichten, 27.7.1899, S. 9, [ANNO, Innsbrucker Nachrichten, 1899-07-27, Seite 9 (onb.ac.at)]