Eine Lanze für Parksheriffs
Dieser Artikel enthält das in Innsbruck zu selten gesungene Lob der Kurzparkzone. Da in unseren Foren gelegentlich auch Stadtbenutzer*innen posten, die sich noch an die Zeiten vor deren Einführung erinnern können, wird mit breitester Zustimmung jedenfalls unter diesen gerechnet.
Die Kurzparkzonen kamen in Innsbruck in kleinen Tranchen und zunächst nur an echten Problemstellen zum Einsatz. Die Platznot in der Altstadt wurde laut Amtsblatt schon 1959 damit bekämpft, 1970 kamen Marktplatz und Rennweg dazu. Das ging irgendwie auch alles noch mit den Parkscheiben, auf denen man ungefähr einstellen sollte, wann man denn hier die Benzinkutsche abgestellt habe (meist wurde zum eigenen Vorteil leicht an der Uhr gedreht).
Die Welt drehte sich auch weiter und irgendwann kamen gefühlt auf jeden Innsbrucker zwei Autos. Der Platz ging aus und wenn man in den 1980ern nach acht Mal um den Block fahren doch einen Abstellplatz in der Nähe der eigenen vier Wände gefunden hatte, wollte man – frei nach Woody Allen – dort eigentlich nie mehr wegfahren. Wie bei vielen Problemen der Stadt blieb es Bürgermeister Niescher überlassen, als erster ein neues Konzept vorzulegen, das einerseits den öffentlichen Verkehr als prioritär einstufte und zweitens die Kurzparkzone in relevanten Flächen der Innenstadt einführte.
Die durch die Einführung und noch mehr die Durchsetzung der Kurzparkzonen eingetretene Kränkung der Autobesitzer*innen dauert bis heute an. Auch wenn niemand, der bis zehn zählen kann, glaubt, dass es ohne ginge, will man sich doch darüber aufregen. Die Aufsichtsorgane sind als Exekutor*innen der Regelungen den ganzen Tag mit Menschen konfrontiert, die sich – je nach Charakter rasend wütend oder zu Tode betrübt – irgendwie aus einem bereits ausgestellten Strafzettel herausreden wollen.
Auf dem Foto von Friedl Murauer sehen wir ein gutaussehendes Organ der ersten Generation von Bewirtschaftungs-Kontrolloren, der einen Parksünder strafen muss.
Die versenkten Scheibenwischer sind schon was Gemeines.