Ein Ochse – ein Festmahl (Abessinien Teil 9)

Zur Ankunft Herr Schmids wurde gekocht. Herr Schmid hat selbst Hand angelegt und so wurde das Schlachten eines wunderbaren Ochsen zu einem Fest für mehrere Tage.

Am Abend des ersten Tages wurden zwei große Töpfe auf kleiner Flamme aufgesetzt, in denen herrliche Fleischstücke zu einer schmackhaften und ergiebigen Brühe gekocht wurden. Herz, Wade, Brustkern, Markknochen und Hochrippe wurden verwendet. Die Suppe kochte den ganzen Tag, so dass sie am Abend auf ein Viertel der ursprünglichen Masse eingekocht war und ihren vollen Geschmack entfaltet hatte. Als Suppeneinlage wurden 8 Eier in die Suppe gequirlt.

Für den nächsten Tag wurde das Fleisch, das nicht mehr in der Suppe verzehrt wurde, zu Mittag zu einem Gröstl verarbeitet. In Butter mit Zwiebeln gebraten.
Abends gab es Filetbraten, dazu Kartoffelpuffer und als Nachtisch ein Kompott aus getrockneten kalifornischen Früchten.

Der Rest des Ochsen wurde konserviert, da natürlich nicht alles Fleisch des Ochsen sofort verzehrt werden konnte. Das Fleisch wurde in dünne Streifen geschnitten und an Seilen, die zwischen den Zelten gespannt waren, zum Trocknen aufgehängt. Wenn das Fleisch gut getrocknet war, was in der afrikanischen Sonne sehr schnell ging, konnte es, weiterhin gut trocken gelagert, bis zur nächsten Regenperiode aufbewahrt werden.
Neben dem getrockneten Fleisch hatten die Reisenden aber auch lebenden „Fleischvorrat“ dabei, der natürlich von Lager zu Lager mitgenommen wurde. So hatte unsere Karawane zwischendurch einen Ochsen, sechs Schafe und mehrere Dutzend Hühner dabei.

Im nächsten Teil gelangen unsere Reisenden an den Fluss Didessa und erleben die afrikanische Natur. Bleiben Sie also dran.

Amelie Sturm (Stadtmuseum/Stadtarchiv SammelA-501, Ph-Pl-3059)