Ein Engerl aus Vill

Heute Nachmittag wird ja in Innsbruck der 1934 erfundene, damals noch als Charity mit Reingewinn veranstaltete, zwischendurch einige Jahre eingestellte und dann von Hilde Zach wieder eingeführte Christkindl-Umzugsbrauch begangen. Nach der ersten Ausgabe schrieb der legendäre Probst Weingartner in der Tiroler Bauernzeitung ein paar reflektierte Überlegungen dazu:

In unserer Ausstellung „Bitte lächeln!“ haben wir einen kleinen Bereich mit besonders adjustierten Menschen. Sie haben sich in ein Bühnen- oder Faschingskostüm geworfen und dabei – zum Glück für die Nachwelt – befunden, dass das tolle Outfit auch auf Zelluloid gebannt werden sollte.

Das Bestellbuch bei Foto Margit vermerkt zum Titelbild nur kurz, dass das Engele (die Rolle des Christkindls war zu dieser Zeit laut Tageszeitung an eine Innsbrucker Familie mit blondgelockten Kindern in Erbpacht vergeben), das sich am 5. Jänner 1951 in Studio begab, aus dem kürzlich eingemeindeten Ortsteil Vill stammt. Vielleicht erkennt jemand das himmlische Wesen? Wir freuen uns immer, wenn wir mit den Menschen auf den Bildern in der Ausstellung ins Gespräch kommen. Das Bengele vom Ausstellungs-Plakat war erstens so großzügig, sein Bild für unsere Bewerbung frei zu geben und war dann auch bei der Eröffnung zu Besuch.

In Igls wurde laut Amtsblatt nach dem Krieg erst ab dem Jahr 1957 wieder ein Christkindl-Einzug veranstaltet. Vielleicht war das Kostüm ja für ein Viller Krippenspiel geschneidert worden. Es sieht mit seinen eingenähten Swarovski-Glasperlen wie auch die glitzernde Tiara sehr professionell aus – in einem Geschäft konnte man so etwas 1950 aber sicher nicht kaufen. Die segnenden Hände deuten auf gutes Rollenstudium und eine gewisse Bühnenerfahrung der Himmelsbotin hin.

Einen schönen Umzug, falls Sie hingehen!