Ein Blick hinter die Klostermauern
In der jüngeren Vergangenheit waren in diesem Blog zweifach Bilder vom Ursulinenkloster zu sehen. Eines hatte ich eingestellt und dabei auch vom Garten der Ursulinen hinter der Klostermauern gesprochen, der heute, wenn man durch die Ursulinenpassage geht, nur mit Phantasie vorstellbar ist. Daher habe ich mich auf die Suche nach Abbildungen vom Innern des Klosters gemacht und ein nettes Album, überschrieben mit „Pensionat Ste Angéle des Dames Ursulines“, aus dem Jahr 1898 in unseren Beständen gefunden. In einem kleinformatigen Album sind da insgesamt 17 Fotos des Pensionates, der Schule und eben auch des Gartens der Ursulinen abgedruckt, wohl auch um Interessentinnen und deren Eltern einen Einblick in die Ausstattung der Schule zu ermöglichen.
Nun sei auch Ihnen dieser Blick hinter die Kulissen gewährt. Den Garten haben Sie ja bereits kennengelernt, hier noch ein weiteres Bild des Gartens mit einigen schattigen Plätzchen zum Verweilen oder auch zur inneren Einkehr.
Das Kloster wurde kurz vor 1700 von Landshut aus in Innsbruck gegründet, zunächst in der Sillgasse gelegen übersiedelte man schon 1705 an den Innrain, wo die Schule und das Pensionat zu DEM Bildungsort für junge Mädchen und Frauen in Innsbruck wurde. Auch noch nachdem im Laufe des 19. Jahrhunderts öffentliche Bildungseinrichtungen für Mädchen geöffnet wurde, blieben die Ursulinen eine wichtige schulische Einrichtung. Im Folgenden erhalten wir einen Blick in ein Klassenzimmer oder wohl eher ein Studierzimmer um 1900.
Weiter geht der Rundgang durch die Schule mit einem Foto eines Raums für Handarbeit – weiblichen Rollenbildern entsprechend erlernten und übten die Mädchen und jungen Frauen hier Nähen, Sticken und ähnliche Fertigkeiten. Daneben gab es den Bildern nach ein Physik-Kabinett, ein Malatelier und einen Zeichensaal.
In den Mauern war auch ein Pensionat untergebracht. Auf dem folgenden Bild sieht man einen spartanisch eingerichteten Schlafsaal. Die mit Vorhängen abschließbaren Betten boten zumindest ein wenig Privatsphäre in einem sonst wohl stark regulierten, reglementierten und überwachten Alltag.
Zum Abschluss gehen wir noch einmal in den Garten unter eine Laube und sehen Schülerinnen, die wohl ebenfalls mit Handarbeit beschäftigt waren. Im Hintergrund erahnt man den wachsamen Blick einer Erzieherin dieser betreuten Freizeit.
Gibt es unter den Leserinnen und Lesern vielleicht auch noch jemanden, der Erinnerungen an dieses Internat und die Schule hatte, bevor diese Ende der 1970er an den Fürstenweg übersiedelten und das Gebäude profanisiert wurde? Ich würde mich über Ihre Erinnerungen freuen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Ph-A-23346)