Ein Anfang der Hazard-Spiele
In meinem Beitrag von letzter Woche habe ich von einer Verordnung Josephs II. von 1784 berichtet, die Glückspiele aufgrund seiner ruinösen Eigenschaften verbot.
Im Umkehrschluss springen wir nun ins Jahr 1948 zum Erlass eines neuen Gesetztes über die Einführung des Sporttotos, besser bekannt als Sporttoto-Gesetz. Kurz zusammengefasst beschloss der Nationalrat die Einführung des Sporttoto, bei dem Wetten über den Ausgang sportlicher Kämpfe (Kollektivwetten) abgeschlossen werden konnten. Ausgenommen war jedoch das Pferderennen. Die Kompetenz für die Durchführung wurde an die Staatslotterien übergeben. Überschüsse vom Reinertrag flossen jährliche dem Bund als auch der Sportförderung zu. Das entsprechende Gesetz finden Sie hier im RIS.
Somit wurde im Dezember 1948 die gesetzliche Grundlage für Sportwetten geschaffen, zur Durchführung der ersten Wettrunde kam es dann im Oktober 1949 – genauer gesagt am 23. Oktober. Bei unserem Titelbild handelt es sich um ein Werbeplakat für dieses (/Sarkasmus on) epochale Event der Glücksspielgeschichte in Österreich (/Sarkasmus off).
Damit Sportinteressierte aufgrund fehlender Spielinfos ja nicht von der Teilnahme ausgeschlossen wurden, gab es noch ein zusätzliches Plakat, dass über das korrekte Ausfüllen der Scheine informierte.
Die Teilnahme an Sportwetten ist sicherlich seit Einführung gestiegen, wobei mittlerweile mehrere Anbieter zur Verfügung stehen. Interessant wären Statistiken der Jahre über das Ausmaß dieser Wetten und welche Geldmittel geflossen sind. Leider konnte ich solche Berichte für Totospiele nur zum Kauf auf Kleinanzeige-Plattformen finden. Kostenlos abrufbare Berichte konnte ich leider nicht ausfindig machen.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Titelbild: Pt-1289)
Simmering gegen Kapfenberg, das nenn ich Brutalität.
Hier am Musterschein treffen sie allerdings nicht aufeinander, Austria : Rapid möge als Ersatz gelten. Später wurden auch ausländische Spiele zum Tippen herangezogen, damit es nicht soo leicht war, denn die einheimischen Stars und Nieten waren nur allzu bekannt. Wolverhampton gegen Chelsea? Da konnte man nur raten. Ein familienzerstörendes Hazardspiel wurde das Toto aber nie, eher ein abendliches Ritual im Familienkreis unter Einbeziehung aller Familienmitglieder einschließlich sybillische Lautäußerungen der Haustiere. Ebenso dann die spannende Bekanntgabe der Ergebnisse im Radio. 3x (Vati, der Experte), 7x (Mutti), 1x (Vati, der Experte), 5x (Oma mit Kanarienvogel Hansi) 🙁 , nächstes Mal wird es dann klappen.
Die am Urtotoschein aufzuklebenden Bezahlbeweise (sind wir Österreicher eigentlich Pickerl manisch?) habe ich nicht in Erinnerung.
Quantitative Daten zur Toto Beliebtheit und Gewinngebarung hab ich online grad so auch nicht gefunden, eine nette Nachlese findet man hier; https://www.lotterien.at/pressemitteilung/in-70-jahren-toto-vom-zwoelfer-zum-dreizehner