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Du, Glückliches Österreich, Heirate … Und Erbe

Du, glückliches Österreich, heirate … und erbe

Kaiser Maximilian I. wuchs in dem aus verstreuten Besitzungen bestehenden Herzogtum Österreich auf. Unter seiner Herrschaft wurde daraus nicht nur ein zusammenhängendes habsburgisches Territorium, er legte vielmehr den Grundstein für ein Großreich. Das lag weniger an den zahlreichen Kriegen, die Maximilian I. führte, sondern an der nicht kriegerischen Expansion: Eine Mischung aus geschickter Heiratspolitik und glücklichen Erbfällen sorgte dafür, dass Maximilian I. seinem Enkel Karl V. ein Reich überlassen konnte, das Gebiete von Südamerika bis nach Ungarn umfasste. Das heutige Mexiko, einige pazifische Inseln und Wien: Dank Maximilians I. Voraussicht konnten all diese Gebiete – zumindest für kurze Zeit – unter der habsburgischen Krone vereint werden.

Die burgundische Hochzeit: Karl der Kühne, Landesfürst von Burgund, versprach Friedrich III. – im Austausch für eine Ernennung zum König – seine Tochter Maria als Braut für Friedrichs Sohn Maximilian. Friedrich III. war zwar an einer Hochzeit seines Sohnes mit der reichen Burgunderin interessiert, wollte Karl aber keinesfalls einen Königstitel verleihen. Trotzdem wurden die Verhandlungen weitergeführt. Doch dann starb Karl V. unerwartet im Jahr 1477 in der Schlacht von Nancy. Maria war – aufgrund ihres (nicht unumstrittenen) Erbanspruchs auf das Herzogtum Burgund – die begehrteste Braut Europas. Maximilian I. setzte sich gegen die zahlreichen Mitbewerber durch und heiratete die reiche Erbin schließlich im Sommer 1477 in Gent. Die folgenden zwölf Jahre verbrachte der römisch-deutsche König im Kriegszustand mit Frankreich, das – so wie Maximilian I. für seinen Sohn Philipp – ebenso das Erbe für sich einforderte. Letztendlich wurde Burgund geteilt, der Großteil ging in habsburgischen Besitz über.

Die spanische Doppelhochzeit: Um das Bündnis zwischen dem Hause Habsburg und dem Königreich Spanien zu stärken, handelte Maximilian I. im Jahr 1496 eine Doppelhochzeit aus: Maximilians I. Tochter Margarethe heiratete den spanischen Thronfolger Johann (Juan), sein Sohn Philipp dessen Schwester Johanna (Juana). Eine Reihe von Todesfällen sorgte dafür, dass Philipps und Johannas Sohn Karl, später Kaiser Karl V., die Erbfolge in Kastilien-Aragon und in der Neuen Welt antreten konnte. Was also als Bündnisstärkung beabsichtigt war, führte schlussendlich zur Herrschaft über ein Weltreich.

Die ungarische Doppelhochzeit: Angespornt durch den Erfolg der Doppelhochzeit mit dem Königshaus von Spanien und in Anbetracht der wachsenden Bedrohung durch das Osmanische Reich wollte Maximilian I. seine östlichen Nachbarn an sich binden. Dieses Mal verheiratete er seine Enkel. Die Doppelhochzeit fand im Jahr 1515 statt: Maria heiratete Ludwig II., den Sohn des ungarisch-böhmischen Königs Vladislav II., dessen Tochter Anna Maximilian I. in Vertretung für seinen Enkel Ferdinand. Auch hier führte eine Reihe an Todesfällen dazu, dass das Gebiet an die Habsburger überging: Der Grundstein für die spätere Donaumonarchie Österreich-Ungarn war gelegt.

Portugal: Ein halbes Jahrhundert nach Maximilians I. Tod sorgte ein Erbfall noch einmal für eine Expansion der habsburgischen Besitzungen: 1580 starb in Portugal der letzte König des Hauses Avis. Philipp II. von Spanien, Sohn Karls V. und Urenkel Maximilians I., erbte die Krone als testamentarisch bestimmter und verwandtschaftlich legitimierter Thronfolger. Portugal und Spanien wurden aber nicht vereint, sondern in Personalunion regiert.

Das Titelbild zeigt einen um 1750 herum entstandenen Kupferstich, der den Titel „Maria van Borgonje / Maximiliaan van Oostenryk“ trägt. Der Künstler, der das 33 x 24,5 Zentimeter große Blatt anfertigte, ist leider unbekannt. Abgebildet ist die Trauungszeremonie Maximilians I. mit Maria von Burgund. Maximilian, der einen reich verzierten, bodenlangen Mantel trägt, reicht Maria, die in burgundischer Hoftracht abgebildet ist, einen Ring (Ehering?). Mit der linken Hand stützt sich Maximilian auf ein langes Schwert. Der Künstler fügte bei beiden Personen vor der linken, bzw. rechten Schulter eine Abbildung des persönlichen Wappens ein.

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-1808)

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