Drei Generationen von Gebäuden…
…stehen hier auf engem Raum. Ein bäuerliches, kleines Gebäude, vielleicht aus der Mitte des 19. Jahrhunderts, vermutlich mit einer hübschen Außentreppe auf die Terrasse. Im Vordergrund ein traditionsreicher Firmensitz und ein urbaner Neubau drängt sich fast brutal dazwischen. Es ist verwunderlich, dass es baurechtlich erlaubt war, so zu bauen.
Vielleicht ist der kleine Baum im Vorgarten in der Bildmitte könnte der heute noch an dieser Stelle stehende – und das Haus etwas verdeckende – Baum, vielleicht eine Platane, sein.
Manni Schneiderbauer wird uns hoffentlich etwas zu den Schienen am Bildrand sagen. Sogar ich erkenne eine Weiche.
Was ich aber noch wissen will: Wo sind wir denn eigentlich?
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Signatur: Ph/A-24.372-155)
Leopoldstraße – Wiltener Platzl
Besser Kaiserschützenplatz – aber für einen Pradler war das „da droben“ das Wiltener Platzl – weit, weit weg!
Wieder einmal hätte ich den Ort nicht erkannt, aber dafür gibt es hier ja Menschen, die damals schon jeden Quadratmeter dieser Stadt kannten. 🙂
Mit der von Herrn Roilo eingebrachten Information, dass wir hier über dem Kaiserschützenblatz schweben (und nach Südwesten blicken – so viel habe ich selber erkannt), ist auch schnell gesagt, dass es sich bei dem Straßenbahngleis um die Strecke Triumphpforte – Bergisel handelt, die im Lauf der Jahrzehnte von mehreren Linien befahren wurde, nämlich von der Linie 2 (sie bog am Kaiserschützenplatz Richtung Westen ab, am abgebildeten Gleisstück verkehrte sie nicht), der Linie 3, die bis 1964 am Kaiserschützenplatz Endstation hatte, der Linie 4, die bis 1945 von Triumphpforte bis Bergisel durch fuhr, und der Linie 6, die über diese Strecke zu ihrer Endstation in der Maria-Theresien-Straße fuhr und wieder zurück.
Die Weiche zeigt das Ende (oder den Anfang, je nach Perspektive) des zweigleisigen Streckenstücks im Bereich des Wiltener Platzes; die Strecke war von dort bis Bergisel nur eingleisig (und kreuzte die Arlbergbahn niveaugleich, von dieser Kreuzung gab es hier schon Fotos), auf der anderen Seite war sie anfangs bis zur Triumpfpforte eingleisig und wurde später in dem Abschnitt zwischen der heutigen NMS Wilten und der Triumphpforte zweigleisig ausgebaut.
1960 wurde das Streckenstück Kaiserschützenplatz – Bergisel aufgelassen, zu diesem Zeitpunkt war sie nur noch eine Betriebsstrecke für Einzieh-, Ausrück- und Rangierfahrten. Die Linie 3 benutzte den nördlichen Streckenteil, wie weiter oben bereits geschrieben, noch bis 1964. Zur Datierung, auch wenn nicht danach gefragt wurde, würde ich, weil die Fahrleitung am Bild noch hängt, sagen „spätestens 1960“ – vielleicht finden andere weitere Hinweise zur genaueren Eingrenzung.