Dokumentarist:innen der Veränderung

werden im Stadtarchiv mit virtuellem Bildergold aufgewogen. Sie zogen und ziehen mit der Kamera (auch heute noch lieber als mit der Handy-Linse) durch die Stadt und bemerken gleich, wenn an Ecke A ein Baucontainer abgestellt oder an Straße B bei den Gleisen gewerkt wird. In ihrem geistigen Stadtplan wird diese Szenerie dann markiert und zeitnah wiederholt aufgesucht, um den Fortschritt (der gelegentlich auch als Rückschritt empfunden wird) der Veränderung abzubilden. Manchmal wir dabei auch eine schlecht montierte Absperrung oder ein offen gelassene Tür überwunden, natürlich immer nur mit den besten Absichten für die urbane Fotosafari.

Je nach Veranlagung haben diese Dokumentarist:innen dann zu Hause ein arges Chaos an analogen und digitalen Bildern, in dem nur sie selber sich auskennen oder es wird alles schon säuberlich beschriftet und abgelegt, als kämen die Sachen eines Tages ans Subkultur- oder Stadtarchiv. Jedenfalls können sie jederzeit wenn die Sprache auf ein abgerissenes Gebäude oder ein nicht mehr bestehendes Geschäftsschild kommt, das entsprechende Foto vorlegen. Wenn Sie selbst so ein Mensch sind (ich kenne etwa ein halbes Dutzend derzeit aktive in Innsbruck aber es dürften viel mehr sein), bitte überlegen Sie sich, ob Teile davon nicht heute schon dem großen Bilderpool des Stadtarchivs angeschlossen werden können, damit mittelfristig auch Dritte von Ihrer Arbeit profitieren können. Dabei interessieren uns nach der einfachen Frage „Hat es Ortsbezug?“ alle verwackelten, unscharfen und doppelt belichteten Bilder aus Innsbruck stärker als (was auch gelegentlich angeboten wird) die Dokumentationen von Rimini- oder Krk-Urlauben mit der Familie.

Da Sie nach menschlichem Ermessen nicht erraten können, welcher Raum oben im Bild ist, lege ich noch eine kleine Galerie dazu, die der heute ungenannte aber hoch geschätzte Fotograf zur etwa selben Zeit ganz in der Nähe vom Abriss des Konsumtempels Ecke Museum- und Brunecker Straße gemacht hat.