Die Wallfahrtskirche Maria Schnee in Heiligwasser, Teil 1
Hoch über Innsbruck, am Abhang des Patscherkofels in 1240 Metern Seehöhe, befindet sich neben dem nach wie vor beliebten Ausflugsgasthof Heiligwasser die Wallfahrtskirche Maria Schnee. Ihre Entstehung verdankt sie einer Legende.
Diese Legende wurde – mit einigen kleinen Abwandlungen – in verschiedenen schriftlichen Quellen überliefert. Eine Version der Legende berichtet Folgendes: Im Jahr 1606 soll den Brüdern Johannes und Paul Mayr, die verzweifelt auf der Suche nach verloren gegangenem Vieh waren, die Muttergottes erschienen sein. Sie wies den zwei Viehhirten den Weg zu den vermissten Tieren, die sich in der Nähe einer Quelle befanden. Die Heilige erklärte den Knaben, dass sie am Rückweg zwei Wiltener Chorherren begegnen würden, denen sie von diesem Ereignis berichten sollten. Außerdem sollten sie diesen ihren Wunsch zum Bau einer Kapelle bei der Quelle übermitteln. Die zwei Jungen trafen zwar auf ihrem Heimweg auf die Chorherren, waren ab zu schüchtern diesen von der Marienerscheinung zu erzählen. Viele Jahre lang verschwiegen sie das Erlebte. Als aber 1651 einer der beiden mit einem taubstummen Kind die Quelle erneut besuchte, geschah ein Wunder: Das Kind wurde geheilt. Erst jetzt setzte der ehemalige Viehhirte das Kloster Wilten von dem vor 45 Jahren Erlebten und dem Auftrag der Muttergottes zum Bau einer Kirche in Kenntnis. Daraufhin wurde an der Stelle der Heiligen Quelle eine kleine hölzerne Kapelle errichtet, die 1662 durch den Bau einer bis heute bestehenden Kirche ersetzt wurde.
(Stadtarchiv Innsbruck, Ph-15617, KR-PL-2366)