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Die Schwarzen Mander (II.)

Die Schwarzen Mander (II.)

Die erste Statue, die gegossen wurde, war die des Großonkels von Eleonora von Portugal: Ferdinand von Portugal. Gleich zu Beginn haben wir es mit einiger Verwirrung zu tun, denn auf dem Sockel der besagten Statue steht:

„THEOPERTVS KVNIG ZV PROVANCZ HERCZOG ZV BVRGVNDI VND GRAF ZV HABSBVRG“

Die Statue des besagten Theoberts wurde jedoch nicht fertiggestellt und wieder eingeschmolzen, was dazu führte, dass der Sockel lange Zeit eingelagert wurde, ehe er für die Statue Ferdinands verwendet wurde. Theobert (alternativ Theodobert oder Odobert) ist einer der Ahnen der Habsburger, die noch vor dem Beginn der gesicherten Genealogie der Dynastie stehen.

Doch die Verwirrung geht noch weiter: Es ist auch nicht wirklich Ferdinand, sondern Johann von Portugal, Eleonores Großvater und damit Maximilians Urgroßvater. Auf den ersten Zeichnungen für den Guss der Statue wird er noch als Johann bezeichnet, erst einige Jahre später und nach Maximilians Tod wird er scheinbar verwechselt. Praktisch, dass der Herr mit so vielen Identitäten sein Visier gar nicht hochklappt. Sein ursprüngliches Wappenschild ist neben Elisabeth von Görz-Tirol platziert, was vermutlich nicht mehr Klarheit schafft.

Der ursprüngliche Schild der Statue (Ph-32491)

Die Statue wurde anhand der Zeichnungen von Gilg Sesselschreiber von Peter Löffler gegossen. Sesselschreiber war der Hofmaler Maximilians und hatte Skizzen für mehrere geplante Statuen angefertigt als im Maximilian anwies, seine Arbeiten an Konrad Peutinger zu übergeben, der die Figuren dann in Augsburg gießen lassen sollte. Doch Sesselschreiber weigerte sich, sein Werk zu übergeben, da er fürchtete, er würde um den ihm gebührenden Ruhm gebracht werden. So überzeugte er Maximilian, ihn selbst mit dem Guss zu betrauen und die Statuen in Innsbruck fertigen zu lassen, da aufgrund der dortigen Rüstungsindustrie in der Stadt viele Gießer ansässig waren. Der Kaiser übergab ihm die alte landesherrliche Gießerei in Mühlau und Sesselschreiber machte sich mit dem Geschütz- und Glockengießer Löffler ans Werk. Die Statue wurde in zahlreichen Einzelteilen gegossen – insgesamt besteht sie aus 50 Stücken, die erst nach und nach zusammengefügt wurden. Nach dem Guss wurde die Statue noch umfassend bearbeitet; man beachte etwa die zahlreichen Details an der Halskette Theoberts – oder Ferdinands – oder Johanns.  

Um es noch ein wenig komplizierter zu machen: Im ersten Artikel und auch allgemein werden die Schwarzen Mander i.d.R. als Bronzestatuen bezeichnet, doch die Statue Johanns ist aus Messing, die Standplatte aus Kupfer. Während bei Bronze das Kupfer mit Zinn legiert wird, besteht Messing aus Kupfer und Zink. Das Zink produzierte beim Gießen jedoch viel Dampf, der zu dem sog. „Zinkfieber“ führte – so genannt, weil die Symptome einer Grippe ähnelten. Diese unangenehme Tatsache bewog Löffler dazu, sich an den weiteren Statuen nicht mehr zu beteiligen.

(Signatur Ph-32434)

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