Die schönst gelegenste Gaststätte Innsbrucks …
… war einst das Cafe-Restaurant Kayser in der Weiherburggasse – zumindest wenn es nach Karl Kayser (1844-1917) ging. Der gebürtige Hesse war um 1875 nach Tirol gekommen, wo er zunächst „Kayser’s Römisch-Irische Bäder“ in Mühlau führte. Mit 26. Feber 1877 schloss er jedoch diesen Betrieb, zudem bereits eine Gastwirtschaft gehört hatte, um das sog. Schloß Cederfeld pachtweise zu übernehmen.
Neben dem Restaurant mit internationaler Küche richtete Kayser im Ansitz Cederfeld bald auch eine Pension und Bäder („warme und kalte Wannenbäder, Douche- und Soolbäder [sic]“) ein. Die Bäder waren zwischen April/Mai und Oktober täglich von 7 Uhr bis 19 Uhr geöffnet.
Im Herbst 1891 konnte Kayser schließlich Schloß Cederfeld von Bartlmä Hechenblaikner kaufen. Bis zu seinem Tod am 6. Dezember 1917 führte Kayser den Hotel- und Restaurantbetrieb fort. Nachdem nur wenige Monate später, am 6. April 1918, auch seine Frau Hedwig Aline, geb. Scheibe, verstarb und die Erben den Betrieb nicht übernehmen wollten (oder konnten), wurde die Hoteleinrichtung im März 1919 versteigert. Damit war auch die (vermeintlich) schönst gelegenste Gaststätte der Stadt Geschichte …
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck)
Bedauerlicherweise gibt es heute sehr wenige Gasthäuser bzw. Gastgärten mit einem freien und schönen Blick über Innsbruck. Das fällt immer auf, wenn man Bekannten bei einem Kaffee oder einem kühlen Bier die Stadt zeigen möchte. „Wo gemma hin“. Erstaunlich, da die Hänge rundherum Möglichkeiten böten wie selten in einer Stadt.
GH Ölberg, Saal Planötzenhof, GH Höttinger Schießstand, nach einer Wanderung – Rauschbrunnen, etc…..
Ja, die fallen mir auch immer ein, nicht zu vergessen das Restaurant Sky auf der Sprungschanze. Wie gesagt, es gibt nur einige wenige.
gelegenste…?
In der Werbesprache sparte man schon um die Jahrhundertwende nicht mit Superlativen 😉
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=oap&datum=18990102&query=(text:gelegenste)&ref=anno-search&seite=10
Bravo, Herr Theis! Wenigstens im Deutschunterricht nicht geschlafen!
Aber – Spaß beiseite: Vielleicht war dieser doppelte – wie hieß er doch gleich – vielleicht „Superlativ“ (mit 84 weiß mans nimmer!) ausdrücklich ls „Verstärkung“ gedacht???? (Auch die Sprache „geht mit der Mode“…)
Pleonasmus heißt das Wort.
Sorry jetzt muss ich hier die Altphilologin raushängen lassen. Um genau zu sein eigentlich nicht, Pleonasmus beschreibt eine Häufung „sinngleicher“ Ausdrücke, also wo’s eh schon klar ist, auch ohne Adjektiv – Paradebeispiel dafür ist immer der „schwarze Rappe“, „weißer Schimmel“ oder der „alte Greis“. Das hier ist tatsächlich eine Anhäufung von Superlativen. Könnte man als Homoioteleuton, i.e. Endungsgleichheit sehen, möglicherweise auch Hyperbel oder einfach als Übersteigerung.
Imma dat Jenaue!
Frage an Herrn Matthias Egger:
Stand nur der Text „Die schönst gelegenste Gaststätte….“ auf der Rückseite dieser Postkarte links oben (oder rechts unten)?
Oder gab es noch eine zusätzliche Angabe bezüglich „Meereshöhe“ usw.?
Auf der Rückseite dieser Postkarte steht kein Werbetext. Der Titel bezieht sich auf Inserate, die Karl Kayser 1899 in der Österreichischen Alpenpost schaltete:
https://anno.onb.ac.at/cgi-content/anno-plus?aid=oap&datum=18990102&query=(text:gelegenste)&ref=anno-search&seite=10
Danke, Herr Hirsch! Leider hatte ich nie die Chance, Griechisch und Latein lernen zu dürfen –
(aber dafür das Glück, es nie lernen zu müssen!!! – ich sehe es mittlerweile so!)