Die guten alten DIA-Vorträge
Da unsere Familie sehr DIA-affin ist, wurde ich bereits in frühen Lebensjahren damit konfrontiert und auch in den letzten Jahren wurde zu den hohen Feiertagen im Dezember immer wieder einmal der DIA-Projektor aufgestellt und die Urlaubserinnerungen aus fast vergessener Zeit wieder zum Leben erweckt. Auch einen DIA-Vortrag, wie er auf dem Titelbild angepriesen wird, durfte ich zumindest einmal besuchen. Thema war aber nicht die Südsee sondern Australien.
Unsere Veranstaltung fand am 2. Oktober 1987 im großen Stadtsaal statt. Die beiden Weltumsegler Bobby und Carla Schenk führten durch den Abend und präsentierten neben Aufnahmen auch ihre Erfahrungen. In der Segel-Community ist das Ehepaar bestens bekannt. Der vor allem auf Navigation spezialisierte Bobby Schenk hat mehrere erfolgreiche Bücher darüber verfasst und unterhält eine gut frequentierte Internetseite. Seine Frau Carla verstarb 2018 und wurde nach seemännischem Brauch bestattet.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Pt-8164)
Bei uns daheim genau so. Da wurde die heilige Sitzordnung im Wohnzimmer auf den Kopf gestellt, weihevoll eine Leinwand an einem Nagel über dem Türstock aufgehängt und entrollt (mit einem eigenen Geruch) und das Ungetüm von Leitzprojektor auf einen Bücherstapel auf den Tisch gestellt, daneben die gelben Kodak Schachteln. Leider Kodak, denn diese Dias waren vorgerahmt, aber nicht „verglast“, Mein Vater sparte sich diese Arbeit. Was beim Einscannen dabei herauskam konnte er nicht wissen. Das Stadtarchiv wird wissen was ich meine. Der Projektor kühlte seine glühheiße Projektionslampe durch reine Luftkonvektion, still und leise, unter Ausströmen eines nicht unangenehmen Geruchs nach heißem Metall und Staub. Die Bedienung bestand aus dem Einstecken des Dias in einen zweiteiligen Rahmenschlitten und erforderte zwei Hirnleistungen: Erstens welche Seite des Dias nach vorne, zweitens feststellen, wie man das Dia drehen muß damit mans aufrecht sieht. Ansonsten Öha!, Schlitten zurück, blendend weiße Leinwand, weil das vorige Dia schon heraußen war (aha, Oma ist eingenickt), ein herrliches Ritual, heute bekäme man einen Bachelor nachgeschmissen, BPSc Projectionis Scienciae. Anschließendes Verfluchen von Kodak Pathé France, weil nicht alle Dias gleich eingeordnet waren. Dabei war eh ein roter Punkt auf dem Kartonrahmen, später ein gelbes Symbol.
Später Ersatz des alten, heut noch funktionierenden Leitz durch ein viel handlicheres, weil wesentlich kleineres Exemplar (funktioniert heu..eh scho wissen) und neue Plastikeinwand statt dem alten Segeltuch. Neue Gerüche, alte Flüche.
Dann kamen die motorisierten Projektoren mit dem Diaschuber, dazu ein Ventilator. Keine Gerüche dafür Geräusche, das Blasen der Kühlung und ein mechanisches Wusch-Tschlag des Diawechslers. Hie und da hilfloses Zwatzeln (Klk klk klk klk) wie ein auf den Rücken gefallener Käfer, weil ein Rahmen nicht ganz genau aufgefädelt war. Längst kaputt.
(Heute Multimediapräsentation…lach & brüll…da muß was mit dem Netzwerk sein, is der Walter da? – aha, nicht da einstecken?!)