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Die Befehlsstelle Der Großbatterie Vill (2 Von 3)

Die Befehlsstelle der Großbatterie Vill (2 von 3)

Archäologische Dokumentation

Im März 2023 wurde der nordöstliche Zugang zum Befehlsbunker freigelegt und der Innenraum nach der Überprüfung auf Kampfmittel dokumentiert.

Die Innenmaße des massiven Bauwerks liegen bei rund 14,5m Länge (Raum 2 bis Raum 6) und 4 m Breite zuzüglich der beiden Eingangsbereiche. Die Außenmaße wurden anhand von Vergleichsbeispielen und Bauvorschriften mit ca. 18,10 m Länge und 12,80 m Breite ermittelt.

(Abb. 5) Die Räume des Viller Befehlsbunkers (Rot) sowie die Ergänzungen (Grau) laut Luftwaffendienstvorschrift 1943. Die Raumaufteilung stimmt im Wesentlichen mit dem Aufbau eines „A Unterstandes“ für Befehlsstellen der schweren Flak überein (Vermessung: Büro Kofler, Innsbruck. Grafik: monumentGUT | Barbara Pöll).

Die Wände der Befehlsstelle wurden aus Ziegeln errichtet und sind bis zu 0,50 m stark. Der Verputz sowie die weiße Tünche sind heute nur mehr in Resten erhalten. Die 0,30 m dicke Decke besteht aus armiertem Stahlbeton und weist noch Abdrücke der Schalungsbretter auf. Außerdem liegt sie auf einem in Längsrichtung durchziehenden Stahlbetonträger. Der Boden ist ebenfalls aus Beton, dürfte aber ursprünglich mit einer Holzbretterauflage ausgestattet gewesen sein. Alle Stahltüren und Türstöcke, ein Großteil der elektrischen Leitungen sowie sämtliches Mobiliar wurde bei Aufgabe des Bauwerks entfernt.

Die beiden sich gegenüberliegenden Zugänge führen über Betonstufen in den Korridor (1), von dem aus der Raum 2 nach Südwesten und die Räume 4–7 nach Nordosten abgehen. Während Raum 2 vermutlich als Lager genutzt wurde, sind die Räume 4 bis 6 als Schreibstube, Kommandoraum und Mannschaftsraum anzusprechen, die über einen Gang (Raum 7) erschlossen wurden. In Raum 5 konnte eine trichterförmige Ausnehmung (max. Länge ca. 1 m) in der Wand beobachtet werden, die als Ausguck mit Periskop diente. Dies ermöglichte eine geschützte Rundumsicht aus dem Bunker, ohne sich dem feindlichen Beschuss auszusetzen. In den Wänden zwischen Raum 4 und 5 sowie Raum 5 und 6 befinden sich zwei Kamine mit Doppelofentüren und Öffnungen für die Ofenrohre. Die verbliebenen Bakelitkabelhalterungen und abgezwickten Stromkabel geben Einblick in die Elektrifizierung der Befehlsstelle.

(Abb. 6) Raum 6 mit den verputzten und weiß getünchten Ziegelwänden, der armierten Betondecke und dem durchziehenden Stahlbetonträger. Rechts im Bild ein Kamin mit zwei Ofentüren und den Öffnungen für die Rauchrohre (Foto: EOD).

AutorInnen: Barbara Pöll und Pascale Brandstätter

Quellennachweis:

Pascale Brandstätter, 81134.23.01 Schwere Flak Batterie Vill, Maßnahmenbericht, in: Fundberichte aus Österreich 62, 2023 (im Druck).

(1) Titelbild: monumentGUT | Barbara Pöll.

(2) Steven J. Zaloga, Defense of the Third Reich 1941–45, Oxford 2012. Grafik: monumentGUT | Barbara Pöll.

(3) EOD Munitionsbergung GmbH, Asten.

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