Die alte neue Talstation
Die Eröffnung der Hungerburgbahn fand am 12. September 1906 statt. Knapp 30 Jahre später wurde erstmals eine Erweiterung angedacht. Zur Umsetzung kam es jedoch nicht. Im Jahr 1951 startete erneut die Planung für einen Umbau, der zwei Jahre später als Neubau umgesetzt wurde. Die Entwürfe stammten von Dipl.- Ing. Wolfgang Larwin. Er konzipierte ein einfaches, zweckgebundenes Gebäude.
Die Erweiterung konnte aufgrund des knapp bemessenen Grundstückes nur in Richtung Rundgemälde erfolgen. Dank eines ausgeklügelten Arbeitsplanes wurde das alte Gebäude ratenweise abgetragen und unterdessen neu aufgebaut. Als Schutz für die Fahrgäste waren alle Räume provisorisch mit Holz überdacht. Die Wartehalle wurde von 60 auf 180 Fahrgäste vergrößert (Das ist schwer zu glauben, wenn man sich den Warteraum in Erinnerung ruft.). Neu dazu kam die Betriebsleiterwohnung und eine Gleichrichteranlage. Ende November 1953 stand der Rohbau. Die Eröffnung war für das nächste Frühjahr geplant.
(Stadtarchiv/Stadtmuseum Innsbruck, Sammlung Walter Kreutz, KR/NE-7893)
Draußen sieht man einen ein Kiosk, doch ich erinnere mich nur an den, der früher drinnen war – eigentlich eine kleine Trafik, gleich links, sobald man hineinkam. Frau Prugger führte sie in den 60ern; sie verkaufte dort auch Landjäger, Süßigkeiten und allerlei Kleinigkeiten. Einige Stammgäste trafen sich regelmäßig bei ihr, um nach der Arbeit ein Bier oder ein „Weinl“ zu trinken. Ich glaube, die Trafik gehörte in irgendeiner Weise zum Gasthaus Prugger in der Höttinger Au.
Das Standl ist mir – obwohl sicherer Kunde – auch nimmer in Erinnerung. Kann sein, dass es zur Trafik erweitert ins Innere der Station gezogen ist. Im Innern hab ich noch den Schalter in Erinnerung und die kleine Tür zur Bahn, abgeriegelt von einem genauen Kontrollor. Am Boden der damals moderne glatte Kunssteinboden, der mich als Kind sehr erstaunt hat. Es scheint ihn immer noch zu geben https://www.meinbezirk.at/innsbruck/c-lokales/wie-die-alte-hungerburg-talstation-zum-kulturzentrum-wurde_a4673273#gallery=default&pid=26020562
Was mir noch in Erinnerung geblieben ist, war der Blumenladen um die Ecke, der sich erstaunlich lange gehalten hat. Im Schaufenster weckten Deko-Kakteen im Zwergformat mein haben-will Modul. Besonders faszinierend waren die Mikrosteinchen aus Ziegelton, die die Erde ersetzten.
Nocheinmal zurück zum Hauptgeschäft: Ich erinnere mich vielfach an einmal gehörte Töne und Geräusche, so auch an das Rumpel-Pumpel der Bahngarnitur beim hektischen Betreten der Kabinen. Dann Klingelschrillen, Einrasten der Türen und los gings. Dann Stille, hie und da ein leichtes Bumm, woher auch immer. Ewiges Rätsel, wie die weichenlose Weiche ohne bewegliches Teil funkionieren kann. Gegenzug mit (Pradler an Bord?) „Schaug jetz kchimzsi!“ avisiert.
Die beiden Dekokakteen (haben will! H-A-B-E-N W-I-L-L-L-L-!!! Ich halt solang die Luft an…) überlebten lange Jahre, auch einen Umzug, und gingen dann völlig desillusioniert an Nichtbeachtung ein.
Eine Abbildung im Internet läßt auch auf den Betrieb eines Buffet schließen. Vergessen. vergessen, vergessen. Oder nie beachtet, nie Bedarf.