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Der Wiltener Männerchor – Sangesfreude Seit 1956 –  Ein Rückblick                    Teil 4

Der Wiltener Männerchor – Sangesfreude seit 1956 – Ein Rückblick Teil 4

Wer glaubt, dass die Sänger des Wiltener Männerchors nach der Griechenland-Tournee reisemüde geworden sind, täuscht sich. Nach einigen Auftritten in Tirol stand 1986 schon die nächste Konzertfahrt auf dem Programm. Ungarn war das Ziel, welches im Mai angesteuert wurde. Konzerte in Esztergom, Budapest und schließlich im Stephansdom zu Wien wurden wieder ein voller Erfolg. Die Verantwortung für die Organisation des Chors lag von nun an beim neuen Obmann Dr. Georg Hörtnagl. Das Jahr brachte auch noch eine Teilnahme am Europasommer in Fiecht und die Feierlichkeiten zum 30-jährigen Bestandsjubiläum des Chors. Die neuerliche Aufführung der Liszt-Messe (an der Orgel Reinhard Jaud) und die Präsentation von Motetten aus der Renaissance beim Musiksommer Obermain rundeten dieses Sangesjahr ab.

Im folgenden Jahr 1987 wurden zwar keine größeren Konzertreisen unternommen, allerdings gestaltete der Chor wieder einige Messen, u.a. im Stift Muri bei Bozen. Der Schwerpunkt dieses Jahres waren sicherlich die Aufnahmen für die Schallplatte „Hymnen der Ostkirche“. Für die Technik konnte der Profi Florian Pedarnig gewonnen werden, der an einem Wochenende alle Stücke der ersten Session „in den Kasten“ bringen konnte. 1988 konnten dann die Aufnahmen abgeschlossen werden – die Schallplatte „Hymnen der Ostkirche“ war fertig. eine Meisterleitung für Technik und Sänger! In diesem Sangesjahr erwarteten den Chor auch wieder schöne Konzerte und Konzertfahrten. Herausragend jene ins Trentino nach Cles bei welchem sich Kunstgenuss und Kulinarik einzigartig paaren durften. Durch die Österreich-Affinität der Trentiner wurden wir fast wieder zurück in die Monarchie versetzt. Den Höhepunkt dieses Chorjahres bildete zweifelsfrei die Mitwirkung beim Jahreskongress der Internationalen Paneuropaunion mit dem Handschlag von Otto Habsburg und seiner Bemerkung: „Mit der Friedensmedaille hat hier die UNO endlich einmal die Richtigen ausgezeichnet“.

Bruno Wind in Höchstform

Im Jahre 1989 wurde der Chor eingeladen, die Eröffnung der Felsenarena von San Romedio im Nonstal musikalisch zu gestalten. Das Konzert im Trentino war wiederum ein Konzert bei Freunden mit dementsprechendem kulinarischen Rahmen – ein Highlight! Im Herbst desselben Jahres wurde die bereits vierte Konzertfahrt nach Oberfranken organisiert. Das ausgesprochen gelungene Konzert in Coburg veranlasste die dortige Presse festzustellen, dass „die Darbietungen des Wiltener Männerchors geeignet sind, den abgefeimtesten Heiden zum Christentum zu bekehren“. Man staunt, was Musik alles zugetraut wird! Allerdings sang in diesem Jahr der Chor nicht nur in Heil´gen Hallen sondern auch in Gebäuden, wo normalerweise der schnöde Mammon das Sagen hat. Es wurde nämlich im Herbst die neu gestaltete Filiale des Österreichischen Credit-Institutes in Innsbruck feierlich eröffnet. Trotz der pekuniären Umgebung verzichtete der Chor allerdings auf die Aufführung von „Gold und Silber lieb ich sehr“ und erst recht auf „Die zwölf Räuber“. Das Jahr 1990 wartete unter anderem mit einer Konzertfahrt nach Katzelsdorf auf. Aufgrund der Lage und überschaubaren Größe des Dorfs fragten sich viele Sänger, ob sich hier statt Fuchs und Hase wohl Katz und Maus „Gute Nacht“ sagen. Jedenfalls war auch diese Fahrt mit Stationen in Baden und Rust ein Erfolg in jeder Hinsicht. Nach einer neuerlichen Fahrt ins Trentino fand in diesem Jahr das erste Konzert des Chors im Außerfern, und zwar im Saal der Handelkammer von Reutte statt. Nach diversen größeren Konzertfahrten mussten die Sänger wohl feststellen, dass Reutte alles andere außer fern war!

In den folgenden Jahren war der Chor einerseits durch weitere Konzerte und Messgestaltungen geprägt, andererseits jedoch auch durch mehrere Obmannwechsel und teils heftige interne Konflikte. Die hohe Zeit des Chors scheint jedenfalls vorbei gewesen zu sein. Die Aufzeichnungen werden rar und weisen teils große Lücken auf. Im Jahre 2012 starb der langjährige Chorleiter Dr. Bruno Wind im 80. Lebensjahr. Auch andere, langjährige Sänger wie beispielsweise Dr. Franz Kotter verließen diese Welt. Im Jahr 2015 wurde erstmals eine Fusion mit den „Wolkensteinern“ thematisiert. Schließlich wurde der Chor Mitglied in der losen Arbeitsgemeinschaft der „MännerChöreVereinigung Innsbruck und Umgebung“ unter der Leitung von Emanuel Dallapozza, blieb aber als Verein bestehen und behielt seinen Namen und sein Logo bei. Regelmäßig im Advent finden die Wiltener sowohl mit einem großen Konzert als auch mit der Teilnahme am „Wiltener Advent“ mit insgesamt 40 Sängern und damit dem größten Tiroler Männerchor wieder zum ursprünglichen Chorklang zurück.

Manfred Mingler

Dieser Beitrag hat einen Kommentar
  1. Neben den anderen interessanten Details hat mich der Verweis auf die 1986, und auch noch heutige, existierende Budapester Rundschau in deutscher Sprache erfreut.
    Man kann immer seinen Horizont erweitern.
    Das ist weder einer inhaltliche Bewertung der Zeitung, noch eine verkappte Werbung.
    Hier der Link, falls von Interesse: https://www.budapester.hu/

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