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Der „Weißkunig“

Der „Weißkunig“

Neben dem „Theuerdank“ gehört der „Weißkunig“ zu den autobiografischen Werken Kaiser Maximilian I. Der Text ist eine Mischung aus Heldenroman, Chronik und Fürstenspiegel und wurde zum größten Teil vom kaiserlichen Sekretär Marx Treitzsaurwein niedergeschrieben. Der erste Teil der Erzählung ist der Brautwerbung und Kaiserkrönung Kaiser Friedrichs III., dem Vater Kaiser Maximilian I., gewidmet. Im zweiten Teil des Buches wird von der Geburt, Kindheit, Jugend und Erziehung des jungen Maximilian berichtet. Der dritte Teil erzählt von Maximilians Ehe mit Maria von Burgund, von seiner Herrschaft und seinen von 1477 bis 1513 geführten Kriegen. Das letzte Ereignis, von dem berichtet wird, ist die Schlacht bei Vicenza im Jahr 1513. Besonders an der Entstehung des dritten Teils des „Weißkunig“ nahm Maximilian regen Anteil. Er ergänzte das Werk fortlaufend mit aktuellen Ereignissen. Leider blieb das Werk unvollendet und es kam zu keiner Drucklegung zu Lebzeiten Maximilian I. Nach seinem Tod im Jahr 1519 geriet der „Weißkunig“ in Vergessenheit. Erst im 18. Jahrhundert wurden die Druckstöcke wiederentdeckt und 1775 wurde das Buch erstmals in Wien gedruckt.

Die Namen aller im Roman vorkommenden Personen sind verschlüsselt. Einige Beispiele: Kaiser Friedrich III. ist der „alt weiss kunig“, seine Frau Eleonore von Portugal ist die „weiss kunigin“, Maximilian I. der „jung weiss kunig“. Der mit Maximilian verfeindete König von Frankreich ist der „plaw (blaue) kunig“, der Papst der „kunig von den drei Kronen“, der Doge von Venedig der „kunig vom Fisch“. Auch Städte- und Ländernamen wurden durch Anagramme verschlüsselt oder weggelassen und durch allgemeine Angaben wie „ain stat“ oder „ain sloss“ ersetzt.

Das Werk ist mit 251 Holzschnitten bebildert, die je zur Hälfte von den Künstlern Hans Burgkmair und Leonhard Beck stammen. Vier Holzschnitte werden Hans Springinklee, zwei Hans Schäufelin zugeschrieben.

Der oben abgebildete, kolorierte Holzschnitt stammt aus der Sammlung des Stadtarchivs Innsbruck. Er trägt den Titel „Der junge Weißkunig hält Rat mit den Hauptleuten“ und wurde von Leonhard Beck angefertigt.

(Stadtarchiv Innsbruck, Bi-k-1791)

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