Der Maler und der Landknecht (II.)
Das Heer, das sich da in Tirol versammelte, sollte Frundsberg nach Mailand führen, um die dortigen kaiserlichen Truppen aus ihrer drohenden Einkesselung zu retten. Männer waren wie erwähnt genug vorhanden, das Problem lag bei ihrem Sold. Der Kaiser war durch den andauernden Krieg in Italien und auch die Bedrohung der immer weiter vordringenden Osmanen mehr als nur knapp bei Kasse. So lag es bei Frundsberg selbst, das Geld für die Landsknechte aufzutreiben.
Er reiste nach Augsburg, wo er nach hartnäckigen Verhandlungen schließlich Unterstützung von den Fuggern bekam, andere Handelsfamilien folgten nach. Auch mit den Hof- und Kammerräten der Regierung in Innsbruck verhandelte der Landsknechtführer. Schließlich verpfändete er seine Güter, sein Silbergeschirr, sogar den Schmuck seiner Frau, um das Geld aufzutreiben. So gelang es ihm mit Müh und Not das Heer zu besolden, das sich versammelt hatte. Der Profos (der für die Disziplin und Strafvollstreckung zuständige Offizier) war der Innsbrucker Klaus Seidensticker – sein Amt war auf diesem Feldzug von besonderer Bedeutung, da man aufgrund der nach wie vor schwierigen finanziellen Situation und möglichen Soldausfällen Unruhen befürchtete; nicht zu Unrecht, wie sich herausstellen sollte.
Am 2. November beriet sich Frundsberg mit seinen Hauptleuten in Bozen über die Marschroute. Der Weg über die Bündener Pässe war nicht möglich, da die Eidgenossen sie nicht passieren ließen. Dem Gardasee entlang Richtung Verona konnte man nicht marschieren, da Truppen der Markusrepublik dort bereits den Weg blockierten – ebenso wurde die Valsugana von ihnen verlegt. So blieben nur die unwegsameren Pfade, um den Verbündeten zu Hilfe zu kommen, was in Anbetracht der Jahreszeit keine willkommene Option war, aber Frundsberg musste sich für sie entscheiden.
Er hielt am Tag des Abmarsches, dem 12. November eine Ansprache vor den versammelten Landknechten, unter ihnen der junge Maler Dax, um sie auf den für den schweren Marsch anzuspornen. Für viele der Landsknechte und auch für ihren Anführer Frundsberg, die den Lehren Luthers zugeneigt waren, war es ein nahezu persönliches Anliegen, dem in das feindliche Lager übergelaufenen Papst eine Lektion zu erteilen. So machten sich am 12. November 1526 knapp über 10.000 Mann auf den Weg nach Italien.
Literatur:
Reinhard Baumann, Georg von Frundsberg, Vater der Landsknechte, Feldhauptmann von Tirol, München 1991.
(Zeichnung eines Landsknechtes mit Schwert, Dolch und Trommel, Signatur Ho-M-2000-1)