Das Kurvenlager hat ausgedient
In verschiedensten Beiträgen, unter anderem hier, hier, hier und hier geht es um die Hang-Kurve der Mittenwaldbahn in der Höttinger Au, in der von den 1940er bis 1970er Jahren eines der größten und langlebigsten Barackenlager der Stadt bestanden hat. Dieses Foto nun zeigt die letzten Tage der „Ausländerlager“-Geschichte, wie unter anderem auch durch die völlig frei wuchernde Vegetation um die abbruchreifen Holzkonstruktionen zu sehen ist. Hier wohnt schon länger keiner mehr.
Die zeitliche Eingrenzung ist wie üblich durch die umliegenden Gebäude möglich. Das hinten heraus leuchtende Tyrolia-Hauptquartier ist schon in vollem Betrieb (errichtet ab 1968), die Firma Spechtenhauser breitet den Betrieb in der Scheuchenstuelgasse etwas aus (was sich in den Berufen der betriebsnah wohnenden Personen ablesen lässt). Noch wwerwerdenneird auf dem von der Mobil Austria betriebenen Lager Öl in Fässer verpackt und Tankwägen unter der Dachkonstruktion be- und entfüllt (hier mindestens bis Mai 1973, dann wurde diese Aktivität in die Burgenlandstraße 8 verlegt). Dazwischen breitet sich jenes Gebiet aus, das bis vor 20 Jahren durch die wildromantisch alternden Lagerhallen der Firma Ischia geprägt wurde und heute fast geschlossen den städtischen Subkontinent der Firma Med-El bildet. Auch die Weinbergschnecken der weitläufigen Exlgassen-Wiesenwelt vor der Tyrolia mussten sich kürzlich neue Kriechgebiete suchen und wurden von einem Hausbau für Cochlea-Implantate zur Seite gebeten. Ingesamt ist die Firmengeschichte der Med-El ein Innsbrucker Wirtschaftswunder in sich, laut der Firmenwebseite 1986 nach Innsbruck gekommen, 1991 stellte die Stadt dann amtsdeutsch einen Gewerbeschein für „Dipl.-Ing. Dr. Ingeborg Hochmair, Höttinger Au 40a, Elektromechaniker und Elektromaschinenbauer, beschränkt auf die Erzeugung von Neuroprothesen“ aus; mittlerweile werden 2700 Mitarbeiter:innen in 30 Ländern beschäftigt.
Die Tischlerei Spechtenhauser wurde Mitte der 60er durch einen Großbrand stark in Mitleidenschaft gezogen. Auch aus diesem Grund erfolgte ein Neubau.
Ich wohnte damals noch in Innsbruck und sah das ziemlich wild aussehende Feuer vom Schlafzimmerfenster aus. Ich bin auch noch gaffen gegangen, in Erinnerung ist mir noch der Einsatz der nahegelegenen Feuerwehr des Alpenflughafens Innsbruck mit ihrem riesigen Tanklöschwagen.
Auf dem heutigen Foto sind die Brandschäden großteils beseitigt, aber an der Ostwand sieht man immer noch ein Provisorium mit einer Stützkonstruktion und ins Leere gehende Türen, die einmal in den abgebrannten Anbau geführt haben.. Auch das Gebäude selbst scheint leer zu stehen.
Von den neueren Gebäuden sieht man das bis heute unveränderte Haus Fürstenweg 93a. Eine Straße weiter dahinter das helle, weil wohl neue Haus Mitterweg 25- Hinter diesem arbeitet man an einem Neubau, der die Datierung erleichtern könnte,