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Das Hotel Lansersee

Das Hotel Lansersee

Der Gasthof am Lanser See wurde gegen Ende des 19. Jahrhunderts von dem Gastronomen Josef Diechtl gekauft. Er ließ in Folge hinter dem Gebäude ein modernes Hotel errichten, das den Namen Hotel Lansersee erhielt. Neben seiner unvergleichlichen Lage direkt am Lanser See verfügte das Hotel auch über weitere Annehmlichkeiten: komfortable Zimmer, eine schöne Veranda, eine Kegelbahn und einen Tennisplatz. Aber bereits im Sommer 1918 suchte Josef Diechtl aus gesundheitlichen Gründen einen Käufer für das schmucke Hotel. Er selbst übersiedelte nach Meran, wo er zwei weitere Hotels besaß. In den folgenden Jahrzehnten erlebte das Hotel eine sehr wechselhafte Geschichte. Diente es erst noch als Hotel, so wurde es ab April 1940 als Altersheim für Südtiroler Umsiedler verwendet. Nach dem Zweiten Weltkrieg diente das Hotel als Besatzungsquartier und als DP-Lager (DP-Lager | AustriaWiki im Austria-Forum) und dann als Wohnhaus. Der Zustand des Gebäudes verschlechterte sich zusehends.

Doch im Mai 1951 wurde das Hotel Lansersee – nach einer kurzen, notdürftigen Renovierung – wieder als Hotelbetrieb eröffnet. Am 28. Mai 1951 berichteten die Tiroler Nachrichten über die Wiedereröffnung Folgendes: „Am Samstag fand in Anwesenheit von NR. Dr. Fink, Landesverkehrsdirektor ORR. Dr. Karoly und BM. Strickner von Lans die Wieder­eröffnung des Hotels Lansersee statt, das vom Pächter Stefan Bancsits in der erstaunlich kurzen Zeit von fünf Wochen soweit betriebsbereit ge­macht werden konnte, daß bereits in wenigen Tagen die ersten Reisegesellschaften aus England eintreffen werden. Wer das Hotel in den letzten Jahren seit 1945 gesehen hat, wo es als Besatzungsquartier, DP-Lager und Wohnhaus benützt worden war, der kann ermessen, welche Arbeit hier durch Privatinitiative und Privatkapital (es wurden keinerlei öffentliche oder ERP-Mittel ge­geben) geleistet worden ist. Regnete es noch vor einigen Wochen durch die Dächer, so daß das Wasser in der Diele und im Speisesaal knöcheltief stand, waren Zimmer verwüstet und jeglichen Hausrats entblößt, so begrüßt den Gast heute überall Sauberkeit, und zwar einfache, aber ge­schmackvolle Einrichtung. Die schöne Lage am See und mitten im Grün der Mittelgebirgsland­schaft sowie eine ausgezeichnete Küche und auf­merksame Bedienung, nicht zuletzt aber ange­messene Preise werden für das Fehlen von be­sonderem Komfort entschädigen, doch soll später auch fließendes Wasser und Zentralheizung ein­gebaut werden. Der neue Pächter will, so erklärte er uns, vor allem das Innsbrucker Publikum ge­winnen, das sich zum Wochenende im neuange­legten Garten direkt am Strand des Sees seiner besonderen Fürsorge erfreuen wird.“

Zu altem Glanz fand das einst so noble Hotel Lansersee nie mehr zurück. Heute existiert das Gebäude nicht mehr.

(Stadtarchiv Innsbruck, Sommer 3-177, Sommer 2-69)

Dieser Beitrag hat 2 Kommentare
  1. Interessante Geschichte, danke!
    Ich glaube, ich habe dieses von der italienischen Militärverwaltung stammende Foto schon im Waldbahn-Artikel verwendet, aber hier passt es vielleicht sogar noch besser. So sah dieses Hotel 1918 im (herbstlichen?) Frühnebel aus:
    https://postimg.cc/2qQsXg61
    Dieses Tor könnte der letzte Überrest sein: https://maps.app.goo.gl/RAR6FkNuUy5YRKNj7
    Ich würde aber nicht ausschließen, dass es in dem auf Privatgrund befindlichen Wäldchen hinter dem Zaun auch noch Fundamente, unterirdische Relikte oder derlei gibt.

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